Larynxkarzinom
Synonyme: Kehlkopfkrebs, Kehlkopfkarzinom
Einteilung
Nach der Lokalisation des Tumors unterscheidet man:
- Supraglottisches Karzinom
- Glottiskarzinom (Stimmbandkarzinom)
- Subglottisches Karzinom
- Hypopharynxkarzinom
Sind alle Etagen des Larynx befallen, spricht man von einem transglottischen Larynxkarzinom.
Epidemiologie
Das Larynxkarzinom ist nach dem Mundhöhlenkarzinom und dem Oropharynxkarzinom der dritthäufigste maligne Kopf-Hals-Tumor. Männer sind ca. siebenmal häufiger betroffen als Frauen. Die häufigste Lokalisation ist das Glottiskarzinom, der häufigste histologische Subtyp ist das Plattenepithelkarzinom (> 90 %).
Ätiologie
Der Hauptrisikofaktor für die Entstehung eines Larynxkarzinom ist das Tabakrauchen. Auch Alkoholkonsum erhöht das Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken. Als weitere Risikofaktoren gelten Asbest, schwefelhaltige Aerosole und ionisierende Strahlung. Bei beruflich bedingter Exposition einer dieser drei Einflüsse kann ein Larynxkarzinom als Berufskrankheit anerkannt werden.
Klinik
Die Symptome eines Larynxkarzinoms hängen maßgeblich von der Lokalisation und der Tumorgröße ab. Möglich sind:
- Fremdkörpergefühl (Globusgefühl), v.a. einseitig
- anhaltende Stimmveränderungen, Heiserkeit
- Räusperzwang
- Schluckstörungen bis hin zur Dysphagie, ggf. mit Gewichtsverlust
- trockener Reizhusten, Hämoptysen
- Halsschmerzen, Ausstrahlung bis in den Nacken-, Ohr- und Kopfbereich
- Dyspnoe
- zervikale Lymphknotenschwellung
- Foetor ex ore
Diagnostik
Eine Beschwerdepersistenz von mehr als vier Wochen ist malignomverdächtig und sollte HNO-ärztlich abgeklärt werden.
Anamnese
Die typischen auslösenden Noxen sollten abgefragt werden.
Endoskopie
Zur inspektorischen Beurteilung der Kehlkopfschleimhaut und der Stimmlippenbeweglichkeit wird eine Laryngoskopie durchgeführt. Zudem sollten synchrone Zweitkarzinome des Pharynx und des Ösophagus sowie eine pulmonale Metastasierung - wenn möglich per Panendoskopie im gleichen Untersuchungsgang - ausgeschlossen werden.
Im Rahmen der Früherkennung können auch neuere endoskopische Verfahren wie Autofluoreszenz, Chromoendoskopie oder Narrow Band Imaging zur Anwendung kommen.
Bildgebung
Zur Ausbreitungsdiagnostik, insbesondere von größeren Tumoren, erfolgt eine kontrastmittelgestützte Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT). Besteht bereits eine Infiltration von einzelnen Lymphknoten, empfiehlt sich zudem ein Ganzkörper-FDG-PET-CT, um Fernmetastasen frühzeitig zu erkennen.
Biopsie
Kleine Läsionen der Kehlkopfschleimhaut sollten bereits bei der Probenentnahme vollständig (R0) exzidiert werden, während bei größeren Tumoren eine Biopsie aus dem Randbereich empfohlen wird.
Stadien
Basierend auf der klinisch bzw. histopathologisch beurteilten Ausdehnung des Karzinoms wird eine Einteilung anhand der TNM-Klassifikation angegeben und der Tumor so dem entsprechenden Stadium zugeordnet:
Stadium | T | N | M |
---|---|---|---|
0 | Tis | N0 | M0 |
I | T1 | N0 | M0 |
II | T2 | N0 | M0 |
III | T1, T2 | N1 | M0 |
T3 | N0, N1 | M0 | |
IVA | T1, T2, T3 | N2 | M0 |
T4a | N0, N1, N2 | M0 | |
IVB | jedes T | N3 | M0 |
T4b | jedes N | M0 | |
IVC | jedes T | jedes N | M1 |
Therapie
Die Therapie der Larynxkarzinome erfolgt in Abhängigkeit von der Lokalisation und vom Stadium mittels Operation, Radiotherapie oder Radiochemotherapie. Grundsätzlich wird in frühen Stadien (I, II) eine transorale laserchirurgischer (Teil-)Resektion oder eine alleinige Radiotherapie bevorzugt, während in fortgeschritteneren Situationen eine Laryngektomie notwendig ist. Insbesondere bei glottischen und subglottischen Karzinomen kann dann auch eine primäre oder adjuvante Radiochemotherapie gute Ergebnisse liefern.
Bei subglottischen sowie bei lokal fortgeschrittenen und nodal metastasierten glottischen und supraglottischen Karzinomen ist eine elektive Neck dissection empfohlen.
Rehabilitation
Nach einer Laryngektomie ist eine Stimmrehabilitation notwendig. Dabei kommen unterschiedliche Techniken wie Pseudoflüstern, tracheo-ösophageale Fistel, Neoglottis, Ösophagusersatzstimme oder elektronische Sprechhilfen zum Einsatz.
Prognose
Unter den Larynxkarzinomen haben Stimmlippenkarzinome die beste und subglottische Karzinome die schlechteste Prognose. Weitere prognostische Faktoren sind der TNM-Status und die postoperativen Resektionsränder (R-Klassifikation).
Podcast
Literatur
- AWMF, DKG, DKH: S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Larynxkarzinoms Stand November 2019
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Radovan Zierik / Pexels