Radiochemotherapie
Synonym: Strahlenchemotherapie, kombinierte Radiochemotherapie, Chemoradiotherapie
Abkürzung: RCT
Englisch: radiochemotherapy
Definition
Als Radiochemotherapie, kurz RCT, bezeichnet man die Kombination aus einer Radiotherapie und einer Chemotherapie. Üblicherweise ist mit dem Begriff die simultane Radiochemotherapie gemeint.
Einteilung
...nach Abfolge der beiden Modalitäten
- simultane Radiochemotherapie: zeitgleiche Anwendung von Radiotherapie und Chemotherapie
- alternierende Radiochemotherapie: abwechselnde Applikation
- sequentielle Radiochemotherapie: Behandlungen erfolgen nacheinander
...nach Behandlungszeitpunkt und Zielsetzung
- neoadjuvante oder präoperative Radiochemotherapie: zur Verkleinerung der Tumormasse vor einer Operation, z.B. bei primär inoperablen Tumoren
- adjuvante oder postoperative Radiochemotherapie: zur Eradikation des operativ nicht erfassten Tumorgewebes
- definitive Radiochemotherapie: alleinige Radiochemotherapie mit meist kurativem Ansatz
- palliative Radiochemotherapie bei Inoperabilität bzw. in fortgeschrittenen Stadien
Vorteile
Die simultane Behandlung ermöglicht zum einen eine Verkürzung der Therapiedauer. Zum anderen führt sie zu unterschiedlichen toxischen Effekten der beiden Behandlungsmethoden auf die Zielzellen. Während die Radiotherapie vor allem eine lokale Wirkung hat, zielt die Chemotherapie geichzeitig auf alle weiteren im Körper befindlichen Tumorzellen ab. Dadurch kann eine Repopulierung (Tumorwachstum in Strahlentherapie-Pausen) reduziert werden. Einige Zytostatika verursachen außerdem eine Sensibilisierung der Tumorzellen für die Bestrahlung (Radiosensibilisierung), dazu gehören z.B. Cisplatin, 5-FU und Taxole. Insgesamt ergibt sich so eine verstärkte Wirksamkeit und es werden bessere Ergebnisse hinsichtlich der lokalen Tumorkontrolle und Überlebensrate erzielt, als bei einer alleinigen Radiotherapie.
Nachteile
Durch die vermehrte Intensität der Behandlung erhöht sich auch die Therapietoxizität. Das Nebenwirkungsprofil entspricht dem der Radiotherapie und der jeweiligen Zytostatika. Gegebenenfalls ist eine intensivierte Supportivtherapie notwendig.
Indikationen
Beispiel
Beispielweise kann eine simultane neoadjuvante Radiochemotherapie beim Nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) wie folgt ablaufen:[1]
- Drei Zyklen einer Induktionschemotherapie mit Cisplatin und Paclitaxel
- Radiochemotherapie:
- Fraktionierte Radiotherapie mit 1,5 Gy pro Fraktion, 2x täglich an 5 Tagen der Woche (kumulative Strahlendosis bis 45 Gy)
- Ein Zyklus Chemotherapie mit Cisplatin 50 mg/m2 an den Tagen 2 und 9 + Vinorelbin 20 mg/m2 an den Tagen 2 und 9
- Erneutes Staging nach Ende der Radiotherapie
- Radiochemotherapie-Boost oder operative Tumorresektion
um diese Funktion zu nutzen.