Supraglottisches Karzinom
Definition
Unter einem supraglottischen Karzinom versteht man einen malignen Tumor oberhalb der Glottis. Es handelt sich um eine Form des Larynxkarzinoms.
Histologie
In der Mehrzahl der Fälle ergibt die histologische Untersuchung ein verhornendes oder nicht-verhornendes Plattenepithelkarzinom. Adenokarzinome, gering oder undifferenzierte Karzinome werden selten gefunden. Sarkome machen nur etwa ein Prozent aller Tumoren aus.
Epidemiologie
Kehlkopfkarzinome betreffen vor allem ältere Menschen. Die Inzidenz hat sich in den letzten Jahren erhöht.
Ätiopathogenese
Neben dem Nikotinabusus fördern auch industrielle Kanzerogene wie Chromate, Asbest, Benzol sowie aromatische Kohlenwasserstoffe die Entstehung eines supraglottischen Karzinoms.
Eine über Jahre bestehende Laryngitis chronica, Leukoplakien, Larynxpapillome des Erwachsenen sowie Pachydermien stellen Präkanzerosen dar.
Klinik
Das supraglottische Karzinom führt zunächst zu einem uncharakteristischen Druckgefühl im Bereich des Larynx. Im Laufe der Zeit wird die Sprache kloßig und die Stimme rau. Heiserkeit tritt erst auf, wenn sich das Karzinom auf die Stimmbändern ausgebreitet hat. Eine Ausbreitung auf den Oropharynx führt zur Dysphagie.
Bei vier von zehn Patienten bestehen beidseitige Metastasen in den tiefen laterozervikalen Lymphknoten des Halses.
Diagnostik
Im Rahmen der direkten und der indirekten Laryngoskopie zeigt sich ein ulzerierender Tumor im Bereich der Epiglottis oder der Taschenfalte.
Bei fortgeschrittenen Tumoren lässt sich eine Ausbreitung auf die Stimmbänder, die kontralaterale Seite oder auch ein Durchbruch in den prälaryngealen Fettkörper mit Unbeweglichkeit der Epiglottis feststellen.
Eine Tumorperichondritis kann bei Einbruch in den Knorpel des Kehlkopfes beobachtet werden.
Während der Laryngoskopie sollte eine Probeexzision durchgeführt werden.
Eine eingeschränkte Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen bei Ausbreitung des Karzinoms lässt sich mittels der Stroboskopie feststellen. Ein Computertomogramm sowie ein Kernspintomogramm dienen der Beurteilung der Tumorinfiltration.
Zur Metastasensuche und zur Verlaufsbeobachtung wird die Sonographie genutzt.
Therapie
Im T1-Stadium und T2-Stadium kann eine endolaryngeale Laserchirurgie durchgeführt werden. Wenn das Karzinom nur auf einer Seite lokalisiert ist, ist auch eine operative Hemilaryngektomie möglich, die jedoch nur selten durchgeführt wird.
Eine horizontale supraglottische Teilresektion nach Alonso wird bei alleinigem Befall der Epiglottis und des Taschenbandes angewendet.
Da sich das supraglottische Karzinom jedoch häufig bei Diagnose schon großflächiger ausgedehnt hat, wird in den meisten Fällen eine Laryngektomie mit adjuvanter perkutaner Radiatio des Halses notwendig.
Bei klinisch ausgedehnten Tumoren oder bereits erfolgter Metastasierung erfolgt zusätzlich eine ein- oder beidseitige Entfernung der Halslymphknoten (Neck dissection).
Prognose
Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei rund 60%.