Infektiöse Myokarditis
Synonym: Infektiöse Herzmuskelentzündung
Definition
Die infektiöse Myokarditis ist eine durch Erreger (Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen, Parasiten) ausgelöste Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis).
Epidemiologie
Erreger
Erreger der infektiösen Myokarditis sind:
Viren
Über 50 % der Fälle aller Myokarditiden sind viraler Genese.
- Enteroviren (vor allem Coxsackie-Virus B1-B5)
- Parvovirus B19
- ECHO-Virus
- Herpesviren (HHV6, EBV, CMV)
- Adenoviren
- Influenza-Viren
Bakterien
Protozoen
Pilze
Parasiten
Klinik
Die infektiöse Myokarditis verläuft oft asymptomatisch, weshalb man von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Bei leichten Verläufen zeigt sich die Myokarditis mit Symptomen eines grippalen Infektes z.B. Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit.
Eine ausgeprägtere Beteiligung des Herzens kann sich in Palpitationen, Herzrhythmusstörungen und thorakalen Schmerzen (v.a. bei Perimyokarditis) äußern.
Schwerwiegende Symptome und Folgen sind die Herzinsuffizienz mit kardiogenem Schock sowie gefährliche Rhythmusstörungen wie die ventrikuläre Tachykardie.
Histologie
Diagnostik
Wichtig bei der Anamnese ist das Erfragen von vorhergegangenen Infekten (z. B. der oberen Atemwege). Bei der körperlichen Untersuchung sind in fortgeschrittenen Stadien Zeichen der Herzinsuffizienz sichtbar. Auskultatorisch findet sich evtl. ein 3. Herzton oder ein Perikardreiben bei Perimyokarditis.
Labordiagnostik
- Entzündungsmarker und Akute-Phase-Proteine (CRP, BSR)
- CK-MB, CK, Troponin I, Troponin T
- Blutbild
- BNP
- Ggf. bakteriologische und virale Diagnostik
EKG
Suche nach neu aufgetretenen Veränderungen, Herzrhythmusstörungen, Erregungsleitungsstörungen und Erregungsrückbildungsstörungen. Bei ausgeprägter Myokardbeteiligung zeigen sich ST-Senkungen, konkavbogige ST-Hebungen oder T-Negativierungen in allen Ableitungen.
Bildgebung
Initial können mittels Röntgen-Thorax und Echokardiographie die Funktion des Herzens beurteilt und andere Ursachen ausgeschlossen werden. Mittels Kardio-MRT lässt sich die Entzündung anhand des Nachweises eines Ödems objektivieren.
Myokardbiopsie
Bei weiterhin unklarer Ätiologie kann nach positiver Kernspintomographie in den betroffenen Arealen mittels Herzkatheter eine Biopsie entnommen werden, die anschließend histologisch untersucht wird.
Therapie
Je nach identifiziertem Erreger gestaltet sich die Therapie unterschiedlich. Neben einer strikten körperlichen Schonung, Analgetikagabe sowie ggf. Überwachung, ist eine Gabe von Antibiotika, Antimykotika oder eine antivirale Therapie indiziert.
Ebenfalls müssen die Komplikationen wie Herzinsuffizienz und Herzrhytmusstörungen symptomatisch mit Betablockern, ACE-Hemmern und ggf. Antiarrhythmika behandelt werden.