Giftschlange
Englisch: venomous snake
Definition
Giftschlangen sind Schlangen, die für die Beutejagd und zur Verteidigung Toxine einsetzen, die in Giftdrüsen (umgebildeten Speicheldrüsen) produziert und beim Biss zumeist über Fang- bzw. Giftzähne appliziert werden.
Rund 20% aller Schlangen sind Giftschlangen. Sie injizieren das Gift beim Biss, um das Beutetier zu betäuben oder zu töten. Darüber hinaus dienen einige Enzyme im Giftsekret der Verdauung.
Vertreter
Zu den Giftschlangen zählen Giftnattern (Elapidae; relativ kleine, vorne im Oberkiefer befindliche, feststehende Giftzähne), Vipern (Viperidae; relativ große, vorne im Oberkiefer befindliche, einklappbare Giftzähne) und Erdvipern (Atractaspidinae; relativ lange, im hinteren Oberkiefer befindliche Giftzähne, die seitlich ausgeklappt werden können). Darüber hinaus gibt es auch giftige Vertreter in der Gruppe der Nattern (Colubridae), die meisten sind sogenannte Trugnattern (kleine, im hinteren Oberkiefer befindliche, feststehende Giftzähne). Beispiele für Giftschlangen sind:
- Giftnattern (Elapidae)
- Gewöhnliche Mamba
- Indische Kobra
- Inland-Taipan
- Kapkobra
- Königskobra
- Korallenottern
- Küsten-Taipan
- Monokel-Kobra
- Mulgaschlange
- Östliche Braunschlange
- Rotbäuchige Schwarzotter
- Rote Speikobra
- Siamesische Speikobra
- Tigerottern
- Todesotter
- Vipern (Viperidae)
- Aspisviper
- Gabunviper
- Europäische Hornotter
- Kupferkopf
- Kreuzotter
- Puffotter
- Schauer-Klapperschlange
- Venezuela-Lanzenotter
- Wassermokassinotter
- Weißlippen-Bambusotter
- Wüsten-Hornviper
- Zwerg-Klapperschlange
- Trugnattern (Familie Colubridae)
Medizinischer Nutzen
Viele Schlangengifte enthalten Moleküle, welche zur Entwicklung von Arzneistoffen geführt haben (z.B. ACE-Hemmer, Eptifibatid). Derzeit arbeitet die Forschung an weiteren Medikamenten, u.a. Analgetika aus Giftstoffen bestimmter Elapiden. Außerdem wird das Giftsekret etlicher Spezies für die Herstellung von Homöopathika verwendet (z.B. Lachesis, Naja tripudians).
Die Herstellung von Antiveninen (Schlangengift-Gegensera, Gegengifte) erfolgt ebenfalls auf Basis der entsprechenden Toxine, durch Immunisierung von Wirtstieren (z.B. Schaf, Pferd).