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Indische Kobra

Synonyme: Brillenschlange
Zoologische Bezeichnung: Naja naja
Englisch: Indian Cobra, Spectacled Cobra

1. Definition

Die Indische Kobra ist eine medizinisch relevante Giftschlange aus der Gattung der Echten Kobras (Naja) und zählt zur Familie der Giftnattern (Elapidae). In Deutschland wird die Art gelegentlich in Gefangenschaft gehalten.

2. Biologie

Die Indische Kobra weist einen schlanken Körperbau auf, die Gesamtlänge beträgt 150 bis 220 cm. Der Kopf setzt sich wenig vom Hals ab. Das Auge weist eine runde Pupille auf. Im Nacken ist eine Zeichnung erkennbar, die häufig wie eine Brille gezeichnet ist, wenn der für Kobras typische Hut aufgestellt wird. Es sind 21 bis 35 Reihen glatter Körperschuppen um die Körpermitte, 176 bis 200 Bauchschilde (Ventralia) und 48 bis 75 Unterschwanzschilde (Subcaudalia) vorhanden. Der Afterschild (Anale) ist geteilt. Es besteht Verwechslungsgefahr mit Naja atra (Chinesische Kobra), Naja kaouthia (Monokelkobra) und Naja siamensis (Siamesische Speikobra). Die Indische Kobra pflanzt sich durch Oviparie fort.

2.1. Giftapparat

Der Giftapparat im Allgemeinen ist typisch für alle Vertreter der Giftnattern:

3. Verbreitung

Die Indische Kobra ist in Bangladesch, Indien, Nepal, Pakistan und auf Sri Lanka verbreitet. Es werden verschiedene, zumeist gewässernahe Habitate besiedelt, etwa tropische und subtropische Urwälder, Reisfelder, Grasland, sonstige Waldgebiete und Ackerland. Häufig versteckt in Nagetierbauten, alten Termitenbauten oder ähnlichen Unterschlupfmöglichkeiten. Auch relativ trockene Gebiete werden bewohnt, streng aride Habitate werden jedoch gemieden. Die Art kommt regelmäßig in der Nähe zu menschlichen Siedlungen vor, was zu Konflikten führt. Naja naja ist mancherorts bereits stark bedroht und ist gemäß EU-Artenschutzverordnung geschützt.

4. Toxikologie

Das Giftsekret der Indischen Kobra ist sehr wirksam, der Giftbiss muss als lebensbedrohlich betrachtet werden. Das Toxingemisch weist postsynaptische Neurotoxine wie Long neurotoxin 2 (Drei-Finger-Toxin) auf, die auf das vegetative und somatische Nervensystem wirken. Sie blockieren als Antagonisten die Nikotinrezeptoren der motorischen Endplatte. Dadurch kommt es zu Lähmungserscheinungen, die sich anfangs als Ptosis äußern und bis hin zu einer totalen Paralyse mit letaler Atemlähmung führen können. Des Weiteren sind Zytotoxine (z.B. Cytotoxin 1) enthalten, welche durch Schädigung von Zellwänden zum Absterben von Zellen und Geweben führen (Zytolyse) und somit lokale Nekrosen bewirken. Kardiotoxische Bestandteile sind wahrscheinlich vorhanden, haben jedoch keine akute klinische Relevanz.

Die Indische Kobra kann nach Minton (1974) mit einem Biss 170 bis 250 mg Giftsekret (Trockengewicht) abgeben. Nach Broad et al. (1979) beträgt die mittlere Letaldosis circa 0.565 mg/kg (Maus, s.c.).

4.1. Symptome

Nach einem Giftbiss treten lokale Symptome wie Schmerzen, Schwellung, Erythem oder Juckreiz auf. Blasenbildung und eine mäßig ausgeprägte Nekrose können vorkommen. Es können im weiteren Verlauf folgende unspezifische Beschwerden auftreten: Schwitzen, Salivation, Übelkeit, Emesis, Kopfschmerzen, Diarrhoe, Vertigo, Abdominalschmerzen, Krämpfe, Tachykardie und Hypotonie bis hin zum Schock, u. U. Tod durch Kreislaufversagen. Die neurotoxische Komponente bewirkt eine fortschreitende Paralyse, die sich im Anfangsstadium als Ptosis ausdrückt und zu einer peripheren Atemlähmung mit letalem Ausgang führen kann. Der Tod kann unbehandelt innerhalb weniger Stunden eintreten.

4.1.1. Komplikationen

4.2. Therapie des Giftbisses

  • Das Bissopfer muss Ruhe bewahren und die Bissstelle ist ruhig zu halten. Nach sofortiger Alarmierung des Notarztes sollte der Patient liegend in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert werden.
  • Die Kompressionsmethode ist anzuwenden, um die Distribution der Toxine zu verzögern. Dabei wird eine eventuell verstärkte Lokaltoxizität in Kauf genommen.
  • Die Möglichkeit der künstlichen Beatmung ist unbedingt sicherzustellen.
  • Maßnahmen zur Vermeidung einer Sepsis sind zu treffen (ggf. Antibiotika), Tetanusprophylaxe
  • Schockprophylaxe
  • Infusion mit 0,9%iger Kochsalzlösung zwecks Nierenschutz
  • Weitere Maßnahmen dienen der symptomatischen Therapie.
  • Antivenine: Allgemein gilt, dass der Einsatz von Antiveninen nur in Rücksprache mit einer Giftnotruf-Zentrale und nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen sollte. Nach Bissen durch Kobras ist die Anwendung beim ersten Auftreten neurotoxischer Effekte indiziert. Folgendes Präparat steht beispielsweise zur Verfügung:
    • Polyvalent Anti Snake Venom Serum (Produzent: Central Research Institute, India)

5. Literatur

  • O'Shea: Giftschlangen - Alle Arten der Welt in ihren Lebensräumen, Kosmos Verlag, 2006.
  • Trutnau: Schlangen im Terrarium Bd. 2: Giftschlangen. Verlag Ulmer, Stuttgart 1998.

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