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Antivenin

Synonyme: Antiserum, Gegenserum, "Gegengift"
Englisch: antivenom, antivenin

1. Definition

Ein Antivenin ist ein Immunserum, das speziell zur Behandlung von Intoxikationen durch Schlangengifte eingesetzt wird. Teilweise werden auch Immunsera zur Behandlung anderer Vergiftungen (z.B. durch Skorpione) als Antivenine bezeichnet.

2. Wirkung

Die wirksame Komponente eines Antivenins sind seine Antikörper. Diese sind in der Lage, die toxischen Substanzen der tierischen Giftsekrete zu neutralisieren und somit unschädlich zu machen. Es werden polyvalente (gegen die Toxine mehrerer Schlangenarten wirksam) von monovalenten (spezifisch gegen das Toxin einer Spezies wirksam) Antiveninen unterschieden.

3. Herstellung

Zur Gewinnung von Antiveninen werden Spendertieren (in der Regel Pferde oder Ziegen) bestimmte, nicht letale Dosen an Schlangengift (entspricht dem Antigen) verabreicht, um ihr Immunsystem zur Produktion von Antikörpern bzw. Immunglobulinen zu stimulieren. Im Anschluss wird das Blut entnommen und aufgearbeitet. Zunächst entsteht dabei das sogenannte Nativserum, welches noch einen hohen Anteil fremder, nicht erwünschter Proteine besitzt (hohes Antigen-Potential, Sensibilisierungspotential hoch). Bei neueren Verfahren wird das Nativserum weiter verarbeitet, Begleitproteine werden abgetrennt und Globuline fermentativ gespalten. Das Ergebnis ist ein fermentativ gereinigtes Serum mit geringem Sensibilisierungspotential.

Das zur Immunserum-Herstellung benötigte Schlangentoxin stammt in der Regel aus Schlangenfarmen, in denen die Giftentnahme, das sog. Melken, erfolgt.

4. Komplikationen

Antivenine besitzen selbst ein gewisses Gefahrenpotential. Mögliche Komplikationen sind:

Daher sollte vor der therapeutischen Applikation eine Vortestung des Medikamentes erfolgen. Dies geschieht durch die subkutane Gabe einer 1:10 verdünnten Antivenin-Lösung.

Die Anwendung von Antiveninen sollte mit einer Gift-Informationszentrale abgeklärt und nur nach erfolgter Nutzen-Risiko-Abwägung durchgeführt werden.

5. Auskunft

Auskunft zu aktuellen Beständen und Notfalldepots mit Antiveninen in Deutschland kann das Serum-Depot Berlin e.V. (siehe http://serumdepot.de/), in der Schweiz das Serum-Depot Schweiz e.V. (http://www.serumdepot.ch/) erteilen.

6. Literatur

  • Mutschler et al.: Arzneimittelwirkungen, Lehrbuch Pharmakologie & Toxikologie, WVG, 2001.

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21.03.2024, 08:56
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