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Kapkobra

Synonyme: Kap-Kobra, Gelbe Kobra
Zoologische Bezeichnung: Naja nivea
Englisch: Cape Cobra, Yellow Cobra

1. Definition

Die Kapkobra ist eine Giftschlange aus der Familie der Giftnattern (Elapidae) und zählt zur Gattung der Echten Kobras (Naja). Sie kommt im südlichen Afrika vor.

2. Merkmale

Es handelt sich um eine schlank gebaute und dabei dennoch kräftige Schlange von circa 120-160 cm Gesamtlänge. Größen von mehr als 180 cm sind möglich. Der zylindrisch geformte Körper ist braun bis gelblich, nahezu einfarbig oder dunkel gefleckt, unterseits etwas heller (gelblich). Die Körperschuppen sind glatt. Der Kopf ist relativ kurz und setzt sich geringfügig vom Hals ab. Es sind 19-21 Reihen Körperschuppen (Rücken) vorhanden.

2.1. Giftapparat

Der Giftapparat im Allgemeinen ist typisch für alle Vertreter der Giftnattern:

  • Giftdrüse: evolutionsbiologisch betrachtet eine umgebildete Speicheldrüse, seitlich beiderseits des Schädels, von Muskeln umgeben.
  • Giftkanal, welcher Giftdrüse und Giftzähne verbindet.
  • Giftzähne (Fangzähne): beiderseits im vorderen Oberkiefer befindlich. Sie sitzen fest und sind nicht beweglich. Sie besitzen einen Giftkanal, über welchen das Gift im Falle eines Bisses injiziert wird.

3. Lebensweise

Die Kapkobra bewohnt vor allem aride Habitate, dringt aber auch sehr häufig in menschliche Siedlungsbereiche und sogar in Häuser ein, wodurch es häufig zu Konflikten mit Menschen kommt. Das Tier führt eine nacht- und tagaktive Lebensweise und erbeutet zum Beispiel Kleinsäuger, Reptilien und Vögel. Zur Nahrungssuche klettert sie häufig auf Bäume, durchsucht aber auch unterirdische Nagetierbauten.

4. Toxikologie

Die Kapkobra gilt als giftigste Kobra und zusammen mit der Schwarzen Mamba als giftigste Schlange in Afrika. Das Toxingemisch von Naja nivea weist sehr starke neurotoxische Aktivität auf. Darüber hinaus sind Zytotoxine und eventuell Cardiotoxine enthalten. Einige der wichtigsten Substanzen sind:

Die Giftmenge eines Bisses liegt zwischen 100 und 150 mg (Trockengewicht). Die mittlere Letaldosis liegt bei 0,72 mg/kg (subcutan, Maus), könnte für einen 70 kg schweren Erwachsenen also bei circa 50 mg (subkutan) liegen.

4.1. Symptome

Nach einem Giftbiss treten lokale Symptome wie Schmerzen, Schwellung, Erythem oder Juckreiz auf. Gegebenenfalls kann eine lokale Nekrose entstehen. Es können im weiteren Verlauf folgende unspezifische Beschwerden auftreten: Schwitzen, vermehrte Salivation, Übelkeit, Emesis, Kopfschmerzen, Diarrhoe, Vertigo, Abdominalschmerzen, Krämpfe, Tachykardie und Hypotonie bis hin zum Schock, unter Umständen Tod durch Kreislaufversagen. Die neurotoxische Komponente bewirkt eine fortschreitende Paralyse, die sich im Anfangsstadium als Ptosis ausdrückt und zu einer peripheren Atemlähmung mit letalem Ausgang führen kann. Der Tod kann unbehandelt innerhalb weniger Stunden eintreten, in Ausnahmefällen binnen einer Stunde.

4.2. Komplikationen

4.3. Therapie des Giftbisses

  • Das Bissopfer muss Ruhe bewahren und die Bissstelle ist ruhig zu halten. Nach sofortiger Alarmierung des Notarztes sollte der Patient liegend in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert werden.
  • Kompressionsmethode ist anzuwenden, um die Distribution der Toxine zu verzögern, auch wenn dadurch eine verstärkte Lokaltoxizität auftritt.
  • Die Möglichkeit der künstlichen Beatmung ist unbedingt sicherzustellen.
  • Maßnahmen zur Vermeidung einer Sepsis treffen (ggf. Antibiotika), Tetanusprophylaxe
  • Schockprophylaxe
  • Weitere Maßnahmen dienen der symptomatischen Therapie. Ggf. Infusion mit 0,9%iger Kochsalzlösung zwecks Schutz der Nieren.
  • Antivenine: Allgemein gilt, dass der Einsatz von Antiveninen nur in Rücksprache mit einer Giftnotruf-Zentrale und nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen sollte. Folgende Präparate stehen beispielsweise zur Verfügung:
    • SAIMR Polyvalent Antivenom (South African Vaccine Producers)
    • Antivipmyn Africa (Instituto Bioclon)

Häufig lässt sich das Leben betroffener Bissopfer bereits allein durch künstliche Beatmung bis zur Wiederherstellung der körpereigenen Atmungsaktivität retten. Gegebenenfalls kann nach vorhergegangener Atropininjektion die Applikation von Neostigmin zu einer Besserung der neurotoxischen Symptome führen, da hierdurch die Aktivität des (durch das Gift gehemmten) cholinergen Systems angeregt wird.

5. Literatur

  • O'Shea: Giftschlangen - Alle Arten der Welt in ihren Lebensräumen, Kosmos Verlag, 2006.
  • Trutnau, Ludwig: Schlangen im Terrarium / Ludwig Trutnau. - Stuttgart: Ulmer (DATZ-Terrarienbücher) Bd. 2. Giftschlangen. -4., neu bearb. und erw. Aufl. - 1998 ISBN 3-8001-7371-9
Fachgebiete: Biologie, Toxikologie

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