Cobimetinib
Handelsname: Cotellic®
Definition
Cobimetinib ist ein MEK-Inhibitor aus der Klasse der Proteinkinaseinhibitoren. Er wird in der Onkologie zur Therapie von malignen Melanomen mit einer BRAF-V600-Mutation angewendet.[1]
Chemie
Die Summenformel von Cobimetinib lautet C21H21F3IN3O2 und das Molekulargewicht beträgt 531,32 g/mol.[2]
Wirkmechanismus
Cobimetinib hemmt die MAP-Kinasen MEK1 und MEK2, die ein wichtiger Bestandteil des Ras/Raf/MAPK-Signalwegs sind. Durch eine Mutation des Protoonkogens BRAF kann dieser Signalweg entgleisen und zu einer Überaktivität der nachgeschalteten Signalübertragung durch MAP-Kinasen führen. Sie phosphorylieren die Proteinkinase ERK, wodurch verschiedene Transkriptionsfaktoren aktiviert werden und die Proliferation von Tumorzellen angeregt wird.
Durch die selektive Bindung an MEK1 und MEK2 unterbricht Cobimetinib diese Kaskase und damit das unkontrollierte Zellwachstum.
Cobimetinib wird gemeinsam mit dem BRAF-Inhibitor Vemurafenib eingesetzt, um den MAP-Kinase-Signalweg auf zwei Stufen zu hemmen und eine effektivere Wirkung zu erzielen.[1][3]
Pharmakokinetik
Cobimetinib wird oral resorbiert. Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration beträgt etwa 2,4 Stunden. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 45 %. Der Arzneistoff hat eine Eliminationshalbwertszeit von rund 43 Stunden, daher kann es bis zu 2 Wochen dauern, bis er vollständig aus dem Organismus ausgeschieden ist.[1]
Indikation
- Kombinationstherapie mit Vemurafenib von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation
Voraussetzung für die Anwendung ist der Nachweis einer BRAF-V600-Mutation, z.B. durch Sequenzierung des Tumorgenoms.[1]
Darreichungsform
Cobimetinib ist in Form von Filmtabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 20 mg erhältlich.[1]
Dosierung
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Cobimetinib sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100) auf:[1]
- gutartige und bösartige Neubildungen: Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom
- Stoffwechsel: Dehydratation, Hypophosphatämie, Hyponatriämie, Hyperglykämie
- Blutsystem: Anämie
- Auge: Retinopathie
- Atemwege: Pneumonitis
- Gefäße: Hypertonie, Blutungen
- Gastrointestinaltrakt: Nausea, Erbrechen, Diarrhö
- Haut/ Unterzellgewebe: Hyperkeratose, Exanthem
- Skelettmuskulatur: Arthralgie, Myalgie, Arthritis
- Allgemein: Schüttelfrost, Pyrexie
- Labormedizinisch: Anstieg von ALT, AST, CPK und Lipase
Wechselwirkungen
Cobimetinib wird über CYP3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung starker Inhibitoren dieses Enzyms, wie Ritonavir, Itraconazol, Clarithromycin oder Grapefruitsaft sollte vermieden werden. Eine Kombination mit mäßigen oder starken CYP3A-Induktoren wie Carbamazepin, Rifampicin, Phenytoin oder Johanniskraut wird ebenfalls nicht empfohlen.
Außerdem ist Cobimetinib ein Substrat des P-Glykoproteins, eines potenziellen Induktors von CYP1A2, und ein mäßiger Induktor des Breast Cancer Resistance Proteins (BCRP). Inwieweit dies eine klinische Bedeutung hat ist nicht bekannt.[1][3]
Kontraindikation
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff[1]
Zulassung
Nutzenbewertung
Ein Zusatznutzen einer Therapie mit Cobimetinib wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[4]
- Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie mit Vemurafenib
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen rund 180.000 € pro Patient.[4]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Fachinformation Cobimetinib abgerufen am 11.12.18
- ↑ Encorafenib Eigenschaften Cobimetinib abgerufen am 11.12.18
- ↑ 3,0 3,1 Pharmazeutische Zeitung Online Cobimetinib | Cotellic abgerufen am 11.12.18
- ↑ 4,0 4,1 IQWIg-Berichte-Nr.375 Cobimetinib gemäß § 35a SGB V abgerufen am 11.12.2018