Akute generalisierte exanthematische Pustulose
Synonym: Akutes generalisiertes pustulöses Exanthem
Definition
Die akute generalisierte exanthematische Pustulose, kurz AGEP, ist ein schweres, potentiell lebensbedrohliches Arzneimittelexanthem.
Epidemiologie
Die akute generalisierte exanthematische Pustulose kommt selten vor. Die Inzidenz liegt zwischen 1 und 5 Fällen auf 1 Million Einwohner. Die Mortalitätsrate wird mit 1 bis 3 % angegeben.
Klinik
Im Rahmen der AGEP treten innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach Einnahme des Arzneimittels disseminierte, flächige Erytheme im Gesicht und in den Körperfalten auf. Aus ihnen entwicklen sich kurz darauf stecknadelkopfgroße, nicht an Haarfollikel gebundene Pusteln, die im weiteren Verlauf zu großflächigen Eiterseen konfluieren können. Die Hautveränderungen sind von Pruritus, bisweilen auch von brennenden oder stechenden Schmerzen begleitet. Eine Beteiligung der Schleimhaut ist selten.
Neben dem Exanthem löst die Erkrankung eine deutliche Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens aus. Häufig kommt es zu Fieber.
Auslöser
Als auslösende Arzneistoffe kommen u.a. in Betracht:
- Antibiotika: Cephalosporine, Penicilline, Sulfonamide, Chinolone, Makrolide, Daptomycin, Meropenem, Teicoplanin, Pristinamycin, Isoniazid
- Virostatika: Aciclovir
- Antimykotika: Terbinafin
- Antimalariamittel: Hydroxychloroquin
- Kalziumantagonisten: Diltiazem
- Statine: Pitavastatin
- Antidepressiva: Paroxetin, Mianserin, Bupropion
- Antihypertensiva: Labetalol
- Antiarrhythmika: Propafenon
- NSAR: Flurbiprofen, Lornoxicam
- Antidiabetika: Gliclazid, Linagliptin
- Zytostatika: Gemcitabin
- Sonstige: Paracetamol, Vareniclin, Ranolazin, Pantoprazol, Enoxaparin u.v.a.
Differentialdiagnosen
Therapie
Die wichtigste Therapiemaßnahme ist das Absetzen des auslösenden Medikaments. Alle weiteren Maßnahmen sind symptomorientiert und supportiv.