Vareniclin
Synonyme: Champix®, Vareniclinum
Englisch: Varenicline
Definition
Vareniclin ist ein Arzneimittel, das über Wirkung auf Nikotinrezeptoren zur Erleichterung der Tabakentwöhnung beitragen soll. Es leitet sich chemisch vom Cytisin (Inhaltsstoff des Goldregens) ab.
Wirkmechanismus
Vareniclin ist ein partieller Agonist an dem α4β2-Subtyp der nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren, der an der Suchtentstehung maßgeblich beteiligt ist. Durch den partiellen Agonismus können Entzugssymptome gelindert und gleichzeitig (weil das Nikotin nun nicht mehr auf dopaminerge Zentren wirken kann) die Effekte von extern zugeführtem Nikotin minimiert werden.
Indikationen
- Tabakentwöhnung
- Hemmung der Symptome des Nikotinentzugssyndroms (Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Unruhe, Konzentrationsstörungen)
In Form eines Nasensprays ist der Wirkstoff darüber hinaus in den USA zur Behandlung des trockenen Auges zugelassen.
Einnahmedauer
Der Rauchstopp sollte mit Vareniclin innerhalb von 8 Tagen erfolgen. Dazu soll der Patient einen Tag festlegen, ab dem er nicht mehr raucht und danach mit der Einnahme des Medikamentes beginnen. Anschließend wird Vareniclin in einer täglichen Dosierung von 1 bis 2 mg pro Tag verabreicht, wobei die Dosis zu Beginn nur langsam gesteigert werden sollte. Die empfohlene Einnahmedauer beträgt 12 Wochen, bei Bedarf kann die Einnahme auch um weitere 12 Wochen verlängert werden. Bei Patienten mit hohem Rückfallrisiko empfiehlt es sich, die Dosis langsam wieder auszuschleichen. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung erforderlich.
Nebenwirkungen
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation
- Kopfschmerzen
- Schlaflosigkeit, Alpträume, abnormes Träumen
- Veränderungen der Stimmungslage, evtl. depressive Verstimmungen, Aggressivität und Verschlimmerung bereits bekannter psychiatrischer Erkrankungen bis zum Suizid
- Appetitstörungen, Geschmacksstörungen, Dyspepsie, Flatulenz
- Müdigkeit, Somnolenz
- Mundtrockenheit
- Schwindelgefühl
Wechselwirkungen
Kontraindikationen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- relative KI: ältere Patienten, vorbestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, psychiatrische Vorerkrankungen (Depression, Schizophrenie, Borderline-Syndrom), Suizidversuch in der Anamnese
Erstattungsfähigkeit
Momentan wird Vareniclin in Deutschland nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet (Stand 2024). Im Januar 2024 durch jedoch das IQWiG im Auftrag des G-BA ein Nutzen der Raucherentwöhnung mit Nikotin und Vareniclin festgestellt. Der G-BA muss nun Kriterien zur Erstattungsfähigkeit festlegen, z.B. ab wann eine schwere Nikotinabhängigkeit vorliegt und unter welchen Bedingungen Versicherte einen Anspruch auf Erstattung haben. Nach den neuen gesetzlichen Regelungen sollen dann die Kosten einmalig übernommen werden.[1]
Quelle
- ↑ DAP; Nicotin und Vareniclin demnächst auf Rezept?; abgerufen am 22.01.2024
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