Unter dem Begriff Raucherentwöhnung versteht man verschiedene Therapien, die einem Menschen helfen sollen, seinen Nikotinabusus einzustellen.
Da der Nikotinabusus das Leben verkürzt und zu zahlreichen Erkrankungen führen kann, ist die medizinisch begleitete Raucherentwöhnung eine gesundheitsfördernde Therapie. Zu den möglichen Erkrankungen, die durch den Nikotinabusus begünstigt bzw. hervorgerufen werden, gehören u.a. die chronische Bronchitis, das Lungenemphysem, das Bronchialcarcinom, das Blasencarcinom, die KHK und die pAVK. Die Lebensdauer verkürzt sich durch das Rauchen einer Zigarette um durchschnittlich fünf Minuten.
Eine Nikotinsubstitution kann durch Kaugummis und durch Pflaster erfolgen. Da Nikotinkaugummis zu Schleimhautreizungen im Mund und im Magen führen kann, ist die transdermale Applikation heute Mittel der Wahl. Bei der Anwendung von Pflastern wird das Nikotin kontinuierlich abgegeben, eine Überdosierung ist dabei in der Regel nicht möglich. Eine pAVK im Stadium II bis IV sowie eine symptomatische KHK stellen Kontraindikationen für die Therapie dar.
Bei dieser Methode wird von einen Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört. Hypnose und Akupunktur sollen dabei helfen, langfristig auf das Rauchen zu verzichten.
Bei der Verhaltenstherapie steht die Bewusstmachung suchttypischer Verhaltenssituationen durch eine Psychotherapie im Vordergrund. Durch Selbstkontrollverfahren, kognitive Umstrukturierung und Methoden zur Rückfallprophylaxe soll eine langfristige Nikotinkarenz erreicht werden.
Hierbei werden verschiedene der o.g. Methoden kombiniert.
Bei Entwöhnung innerhalb eines kurzen Zeitraums ist das Auftreten verschiedener Entzugssymptome möglich. Dazu gehören z.B. eine relative Bradykardie, eine Dysphorie, Angst, Irritiertheit, Ruhelosigkeit, Konzentrationsstörungen und ein verstärkter Appetit.
Wenn ein Patient sich kurzfristig für eine Raucherentwöhnung entscheidet, ist diese mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% erfolgreich. Langfristig halten 15% der Patienten an der Nikotinkarenz fest. Bei sechs von zehn Patienten kommt es zu einer Gewichtszunahme von durchschnittlich sechs Kilogramm, was von vielen Patienten als belastend empfunden wird.
Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Raucherentwöhnung besteht bei männlichen Patienten, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, die verheiratet sind und nur wenige Zigaretten pro Tag konsumieren.
Tags: Entwöhnung, Nikotinabusus
Fachgebiete: Innere Medizin
Diese Seite wurde zuletzt am 22. August 2020 um 15:34 Uhr bearbeitet.
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