Ranolazin
Handelsnamen: Ranexa u.a.
Englisch: Ranolazine
Definition
Ranolazin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Piperazine, der als Mittel der zweiten Wahl bei stabiler Angina pectoris angewendet wird.
Wirkmechanismus
Der Wirkmechanismus von Ranolazin ist nicht genau bekannt. Man nimmt an, dass die Substanz während des späten Aktionspotentials den Einstrom von Natriumionen in die Myokardzelle aktiv und selektiv hemmt. Durch späten Natriumeinstrom kommt es besonders in Bereichen früherer Myokardschädigung durch den Natrium-Calcium-Austauscher zu einer intrazellulären Ansammlung von Calciumionen. Diese führt zu elektrischer Instabilität, erhöhter kardialer Wandspannung, reduzierter Kontraktilität und kardialer Schädigung. Ranolazin kann diesen Pathomechanismus zumindest teilweise inhibieren. Konsekutiv erleichtert es die diastolische Relaxation und senkt auf diese Weise den Sauerstoff- und Substratverbrauch.
Darüber hinaus hemmt Ranolazin die Fettsäureoxidation, wodurch die Glukoseoxidation reflektorisch ansteigt und somit der Sauerstoffverbrauch ökonomisiert wird. In höheren Konzentrationen werden auch Natriumkanäle und Beta-Rezeptoren gehemmt.
Die therapeutische Breite ist gering.
Indikationen
Ranolazin ist zur symptomatischen Therapie der stabilen Angina pectoris als Mittel der zweiten Wahl zugelassen und dient der Anfallsprophylaxe, wenn die Symptomatik nicht oder nur unzureichend auf Calciumantagonisten oder Betablocker anspricht.
Dosierung
Die Initialdosis für Erwachsene beträgt zweimal täglich 375 mg. Im Verlauf von zwei bis vier Wochen wird die Dosis auf zweimal täglich 500 mg gesteigert. Die Maximaldosis liegt bei zweimal täglich 750 mg.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Darreichungsform
Ranolazin liegt als Retardtablette mit 375 mg, 500 mg oder 750 mg vor.
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Ranolazin ist ein CYP2D6- und CYP3A4-Substrat, sowie ein CYP3A4-Hemmstoff. Deswegen ist eine Co-Medikation mit allen CYP3A4-Hemmern kontraindiziert. Dazu gehören u.a.:
- Digitalis
- Simvastatin
- Cyclosporin
- Antidepressiva
- Diltiazem
- Verapamil
- Ketoconazol
- Makrolide
- Virustatika
- Grapefruitsaft
Zudem ist Ranolazin ein PGP-Hemmer, dies beeinträchtigt z.B. die Medikation mit Ciclosporin.
Kontraindikationen
- schwere Niereninsuffizienz
- signifikante Leberfunktionsstörung
Literatur
- Aktories et al. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie: Begründet von W. Forth, D. Henschler, W. Rummel (12. Aufl.). Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
- EMA: Fachinformation Ranexa abgerufen am 21.04.2022
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