Sulproston
Handelsname: Nalador®
Englisch: sulprostone
Definition
Sulproston ist ein synthetisches Derivat von Prostaglandin E2 und wirkt als starkes Uterotonikum, das Uteruskontraktionen auslöst. Es wird unter anderem zur Behandlung postpartaler Hämorrhagien (PPH) angewendet, insbesondere wenn andere Uterotonika wie Oxytocin oder Methylergometrin versagen.
Wirkung
Sulproston führt hauptsächlich zu einer Kontraktion der glatten Muskulatur des Corpus uteri und zu einer Verengung der uterinen Gefäße. Zudem öffnet es den Zervikalkanal und führt zu einer verringerten Freisetzung adrenerger Transmitter.
Pharmakokinetik
Sulproston wird intravenös verabreicht und ist daher zu 100% bioverfügbar. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 20 bis 30 %. Der Wirkstoff wird größtenteils in der Leber in seine Metabolite umgewandelt und danach zu etwa 85 % über die Nieren, der Rest über die Galle, ausgeschieden. Über 75 % der verabreichten Substanz wird innerhalb von 6 Stunden mit einer Halbwertszeit von weniger als 2 Stunden eliminiert, während die restlichen 25 % mit einer Halbwertszeit von etwa 20 Stunden ausgeschieden werden.
Indikation
Sulproston wird bei schweren atonischen Blutungen nach der Geburt eingesetzt. Diese Komplikation tritt auf, wenn sich die Gebärmutter nach der Geburt unvollständig kontrahiert. Weitere Indikationen sind:
- Einleitung eines (instrumentellen) Schwangerschaftsabbruchs
- intrauteriner Fruchttod
- Blasenmole
- Missed abortion
Grundsätzlich sollte Sulproston nur bei sorgfältiger Nutzen-Risikoabwägung und unter strenger Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktion angewendet werden. Hierbei muss auch das Alter der Patientin beachtet werden.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören u.a.:
- Übelkeit und Erbrechen
- Spasmen in Ober- und Mittelbauch
- Diarrhoe
- Bronchokonstriktion
- Kreislaufprobleme wie Hypotonie und Bradykardie
- Fieber
Schwere Komplikationen, wie Myokardischämie oder Lungenödem, treten selten auf, sind aber insbesondere bei Patientinnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beachten.
Wechselwirkungen
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können die Wirkung von Sulproston verringern und sollten daher nicht gleichzeitig angewendet werden.
Kontraindikationen
Sulproston ist unter anderem kontraindiziert bei Frauen mit schwerer Herzerkrankung, Bluthochdruck, Koronarsklerose, Asthma oder spastischer Bronchitis. Zudem darf es bei schweren Funktionsstörungen der Leber und der Nieren nicht angewendet werden. Weitere Kontraindikationen sind ein dekompensierter Diabetes mellitus, zerebrale Krampfleiden, Colitis ulcerosa sowie Glaukom, Thyreotoxikose oder akute gynäkologische Infektionen sowie vorausgegangene Uterusoperationen. Auch eine Verabreichung bei Ulcus ventriculi, Sichelzellenanämie, Thalassämie und Krankheiten des rheumatischen Formenkreises ist kontraindiziert.
Sulproston darf nicht in Kombination mit Ergotaminderivaten wie Methylergometrin sowie Oxytocin angewendet werden, da dies das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Komplikationen erhöht.
Sulproston darf nicht für die Geburtseinleitung eines lebensfähigen Kindes eingesetzt werden.
Quellen
- Sulproston – wikipedia, abgerufen am 22.09.2024
- Sulproston – PharmaWiki, abgerufen am 22.09.2024
- Nalador-500 – Fachinformation, abgerufen am 22.09.2024
- Stellenwert von Kontraktionsmitteln bei postpartaler Hämorrhagie - SpringerLink, abgerufen am 22.09.2024
- Sulproston - Gelbe Liste, abgerufen am 22.09.2024
- Sulproston - Pschyrembel, abgerufen am 22.09.2024
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