Perampanel
Handelsnamen: Fycompa®
Definition
Perampanel ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Antikonvulsiva zur Behandlung von Epilepsien und fokalen Anfällen. Es wirkt als ein nicht-kompetitiver Antagonist an AMPA-Rezeptoren.
Chemie
Das Grundgerüst von Perampanel wird von 2-Pyridon gebildet, an welchem sich drei weitere aromatische Reste befinden; einer davon ein Cyanophenylrest. Die Summenformel lautet C23H15N3O; das Molekulargewicht beträgt 349,38 g/mol.
Wirkmechanismus
Perampanel ist ein selektiver, nicht-kompetitiver Antagonist des ionotropen AMPA-Rezeptors an postsynaptischen Neuronen. Die Aktivierung von AMPA-Rezeptoren durch Glutamat ist vermutlich für einen Großteil der schnellen exzitatorischen synaptischen Signalübertragung im Gehirn verantwortlich. Durch die Hemmung dieser Rezeptoren erfolgt eine Unterdrückung der epileptischen Anfälle. Der genaue Mechanismus für die antiepileptische Wirkung ist noch nicht vollständig aufgeklärt.[1]
Pharmakokinetik
Perampanel wird nach oraler Gabe schnell resorbiert und zu 95% an Plasmaproteine gebunden. Die Metabolisierung erfolgt über CYP3A. Der Wirkstoff wird zu 70% über den Stuhl und zu 30% über den Harn eliminiert.[1]
Indikation
Perampanel wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren angewendet als[1]
- Zusatztherapie bei fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Patienten mit Epilepsie
- Zusatztherapie bei primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen bei Patienten mit idiopathischer generalisierter Epilepsie
Darreichungsformen
Perimpanel ist in Form von Filmtabletten erhältlich.
Dosierung
Die Dosis von Perampanel ist individuell an den Patienten anzupassen. Für die Behandlung fokaler Anfälle ist eine Dosis von 4 - 12 mg/Tag wirksam, für die Behandlung von primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen eine Dosis von bis zu 8 mg/Tag. Der Wirkstoff sollte einmal täglich abends zur Schlafenszeit eingenommen werden.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen sind:[1]
- verminderter oder erhöhter Appetit
- Aggressivität, Wutgefühle, Angst, Verwirrtheit
- Schwindel, Somnolenz, Ataxie, Dysarthrie, Gleichgewichtsstörung, Reizbarkeit
- Diplopie, verschwommenes Sehen
- Übelkeit
- Rückenschmerzen, Gangstörung, Müdigkeit
- Gewichtszunahme
- Sturz
Seltene Nebenwirkungen sind:
- Suizidgedanken, Suizidversuch
- schwere Hautreaktionen (SCARs), Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sind bekannt:[1]
- orale Kontrazeptiva: Eine Gabe von 12 mg/Tag Perampanel kann die Wirksamkeit Gestagenhaltiger Verhütungsmittel herabsetzen.
- andere Antikonvulsiva: Eine gleichzeitige Gabe anderer Antikonvulsiva (z.B. Carbamazepin, Clobazam und Phenytoin) mit Perampanel kann zu einer Abnahme der Plasmakonzentration des jeweiligen Wirkstoffes führen.
- CYP3A-Substrate: Perampanel führt zu einer Abnahme der AUC von Midazolam um 13%
- Cytochrom-P450-Inhibitoren und -Induktoren: Bei starken Induktoren (z.B. Rifampicin, Hypericum) kann die Perampanel-Konzentration abnehmen; bei Inhibitoren (z.B. Ketoconazol) kann sie zunehmen.
Kontraindiaktionen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Verordnungshinweise
Perampanel ist verschreibungspflichtig.
Zulassung und Nutzenbewertung
Nach Inkrafttreten des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes müssen alle neu auf den Markt kommenden Medikamente einen Zusatznutzen belegen, der für Perampanel nicht zu belegen war. Deshalb wurde das Präparat Fycompa wegen Unwirtschaftlichkeit vom deutschen Markt genommen. Das Verfahren der Belegung eines Zusatznutzens für Antikonvulsiva wurde von der Deutschen Epilepsievereinigung kritisiert, da es für Epilepsie keine einheitliche Standardtherapie gebe.
Seit 1. Dezember 2017 ist das Präparat wieder erhältlich, da sich Hersteller und GKV-Spitzenverband auf einen Erstattungsbetrag geeinigt haben.[2]
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