Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
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Synonym: Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
Englisch: diffuse large B-cell lymphoma
Definition
Das Diffus großzellige B-Zell-Lymphom, kurz DLBCL, ist ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) der B-Zell-Reihe. Es zeigt ein schnelles nodales und extranodales Wachstum.
Epidemiologie
Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom ist mit 30 % das häufigste NHL. Die Inzidenz beträgt etwa 7 zu 100.000. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. Männer sind etwas häufiger als Frauen betroffen.
Ätiologie
Die Ätiologie des DLBCL ist aktuell (2023) noch unklar. Als Risikofaktoren zählen erworbene oder angeborene Immundefekte bzw. Immunschwächen (z.B. AIDS, Methotrexat-Therapie, Transplantation). In der überwiegenden Mehrzahl handelt es sich um ein de-novo-Lymphom, es kann jedoch auch sekundär auf dem Boden von indolenten B-Zell-Lymphomen entstehen.
Pathohistologie
Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom besteht aus diffus gewachsenen Blasten, die keine Sekundärstrukturen ausbilden. Sie infiltrieren bei nodalem Befall häufig den kompletten Lymphknoten und ggf. das angrenzende Fettgewebe.
Zytomorphologisch unterscheidet man zwischen folgenden drei Varianten:
- zentroblastisch
- immunoblastisch
- anaplastisch
Diagnostik
- Anamnese, Erfragen von B-Symptomen
- Körperliche Untersuchung
- Labor: u.a. großes Blutbild, Entzündungsparameter, Leberwerte, Kreatinin, Harnsäure, LDH, Hämolyseparameter, Immunglobuline, Blutzucker, Elektrophorese
- Molekulare Diagnostik: zur Identifizierung von molekularen Subgruppen
- GCB-DLBCL (Germinal Center B-Cell-like DLBCL): Keimzentrums-B-Zellen ähnelnd
- ABC-DLBCL (Activated B-Cell-like DLBCL): Aktivierten B-Zellen ähnelnd
- PMBCL (Primär mediastinales B-Zell-Lymphom)
- Lymphknotenexstirpation mit Histologie bzw. Immunhistologie
- Bildgebung: Röntgen-Thorax in 2 Ebenen, Sonografie des Abdomens, CT von Hals, Thorax und Abdomen
Im Gegensatz zu anderen NHLs gibt es beim DLBCL keinen einzelnen zytogenetischen Marker.
Stadien
Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom zeigt in 70 % der Fälle einen primär nodalen Befall, in 30 % ist ein extranodales Tumorwachstum möglich.
Das Staging des diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms erfolgt anhand der Ann-Arbor-Klassifikation.
Therapie
Anhand des internationalen prognostischen Index (IPI) unterscheidet man drei Therapiegruppen:
- Ältere Patienten (> 60 Jahre)
- Jüngere Niedrigrisikopatienten
- Jüngere Hochrisikopatienten
Die Standardtherapie bei älteren Patienten und bei jüngeren Niedrigrisikoatienten besteht aus der Kombination einer Polychemotherapie (CHOP) mit Rituximab (R-CHOP-Schema).
Für jüngere Hochrisikopatienten und Patienten mit einem intermediären Risiko existiert derzeit keine Standardtherapie. Solche Patienten sollten in klinischen Studien mit neuen Therapieansätzen behandelt werden.
Bei einem Rezidiv können junge Patienten einer Hochdosischemotherapie (HDCT) mit anschließender autologer Stammzelltransplantation zugeführt werden. Nach dem 2. Rezidiv ist die Behandlung mit Anti-CD19-CAR-T-Zellen möglich, z.B. mit Tisagenlecleucel, Axicabtagen-Ciloleucel oder Lisocabtagen-Maraleucel.
Für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem DLBCL steht weiterhin als neuere Therapieoption der bispezifische Antikörper Epcoritamab-bysp zur Verfügung. Er wurde 2023 durch die FDA zugelassen. Der Arzneistoff richtet sich gleichzeitig gegen den CD3-Rezeptor auf Oberfläche von T-Zellen und gegen CD20 auf der Oberfläche von Lymphomzellen.[1]
Prognose
Unbehandelt führt das diffus großzellige B-Zell-Lymphom rasch zum Tode, bei frühzeitigem Therapiebeginn sind Heilungsraten von 50 bis 90 % möglich.
Dabei sind die Faktoren Alter > 60 Jahre, Stadium III und IV, >1 extranodaler Befall, schlechter Allgemeinzustand und LDH-Erhöhung mit einer ungünstigen Prognose assoziiert.
Literatur
- Klöppel et al., Pathologie: Knochenmark, Lymphatisches System, Milz, Thymus, Springer Verlag
- Herold, Innere Medizin, 2020
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