Loncastuximab-Tesirin
Handelsname(n): Zynlonta®
Englisch: loncastuximab-tesirindrug substance
Definition
Loncastuximab-Tesirin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das zur Behandlung des rezidivierenden oder refraktären diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms zugelassen ist.
Wirkmechanismus
Loncastixumab-Tesirin besteht als Vertreter der Antikörper-Wirkstoff-Kandidaten aus einem Antikörper, an den über einen Linker ein Arzneistoff gebunden ist. Der Antikörper bindet spezifisch an CD19, das auf B-Zell-Lymphomzellen häufig überexprimiert ist. Der Wirkstoff ist ein Pyrrolo[2,1-c][1,4]benzodiazepin-Dimer (PBD-Dimer, SG-3199). Der Linker besteht aus Maleimid, welches das Konstrukt an dem Antikörper befestigt, einer acht Einheiten langen Polyethylenglycol-Kette, einem durch Kathepsin spaltbaren Valin-Alanin-Dipeptid und p-Aminobenzoesäure, an welche das PBD-Dimer über eine Carbamatgruppe gebunden ist.
Über den Antikörper bindet der Wirkstoff spezifisch an CD19-exprimierende Zellen und wird in die Zelle aufgenommen. In den Lysosomen wird der Wirkstoff vom Antikörper abgespalten und freigesetzt. Das PBD-Dimer induziert eine Quervernetzung der DNA und bindet irreversibel an diese. Die DNA ist nicht mehr funktionsfähig, was zur Apoptose der Zelle führt.[1][2]
Pharmakokinetik
Das Verteilungsvolumen beträgt 7,14 Liter. Tesirin, das in vivo abgespalten wird, ist ein P-gp-Substrat, aber kein Substrat anderer relevanter Transporter. Der Abbau erfolgt proteolytisch. Tesirin wirkt nicht hemmend auf Cytochrom-P450-Enzyme. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt im steady state 20,5 Tage.[2]
Indikation
- rezidiviertes oder refraktäres diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) und hochmalignes B-Zell-Lymphom (HGBL) nach zwei oder mehr systemischen Behandlungslinien[2]
Darreichungsform und Dosierung
Loncastuximab-Tesirin ist als Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung verfügbar.
Die Dosierung beträgt 0,15 mg/kgKG alle 21 Tage für zwei Zyklen. In nachfolgenden Zyklen beträgt die Dosis 0,075 mg/kgKG alle 21 Tage. Sofern möglich, wird zur Abmilderung von Nebenwirkungen eine Prämedikation aus 4 mg Dexamethason verabreicht. Bei Auftreten von Nebenwirkungen ist die Dosis anzupassen (siehe Fachinformation).[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen sind:
- Myelosuppression, Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie
- verminderter Appetit, Fatigue
- Pleuraerguss, Dyspnoe
- Abdominalschmerz
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung
- Ausschlag, Pruritus, Erythem; auf ausreichend Sonnenschutz ist zu achten.
- erhöhte Leberwerte: γ-GT, AST, ALT, alkalische Phosphatase
- erhöhte Infektneigung[1]
Wechselwirkungen
Da Loncastuximab-Tesirin ein Antikörper-Präparat ist, sind keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen zu erwarten, sodass keine Studien zu Arzneimittelinteraktionen durchgeführt wurden.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
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