(Weitergeleitet von Computertomogramm)
Englisch: computed tomography, computerised tomography, CT scan, CT
Die Computertomographie, kurz CT, ist ein Röntgenverfahren, mit dem der menschliche Körper in Querschnittbildern (Schnittbildverfahren) dargestellt wird.
Im Vergleich zu einer herkömmlichen Röntgenaufnahme, auf der nur grobe Strukturen und Knochen erkennbar sind, wird in CT-Aufnahmen auch Weichteilgewebe mit geringen Kontrastunterschieden detailliert erfasst. CT-Bilder können in 2D oder neuerdings durch Computerberechnungen auch in 3D betrachtet werden.
Im Gegensatz zur konventionellen Röntgenaufnahme wird bei der CT der Patient nicht nur aus einer Richtung durchstrahlt, sondern er wird durch eine sich drehende Röntgenröhre komplett aus allen Richtungen schichtweise "abgetastet", während er durch eine runde Öffnung des Computertomographen vorgeschoben wird.
Weitere technische Details siehe: Computertomograph
Die CT wurde 1972 von dem amerikanischen Physiker Allan M. Cormack und dem britischen Ingenieur Godfrey N. Hounsfield entwickelt. Sie erhielten dafür im Jahre 1979 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Die CT gilt als größte Erfindung in der Radiologie seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen (durch Wilhelm Conrad Röntgen 1895). Bei der Diagnostik von Tumoren, Knochenbrüchen, Entzündungen usw. gehört die CT zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren.
Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich die CT zu einem der wichtigsten bildgebenden Verfahren in der Medizin. Seit ihrer Einführung wurden CT-Scanner und Software technisch rasant weiterentwickelt.
Vor allem die Bildqualität und Aufnahmezeit verbesserten sich. Während die Geräte der ersten Generation noch mehrere Minuten für eine Schichtaufnahme benötigten, sind es bei aktuellen Scannern nur noch Bruchteile von Sekunden.
Juni 2012 wurde der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) in Grenoble mit dem Schiebefenster-Verfahren eine neue Technik vorgestellt. Das Verfahren berücksichtigt neben der Adsorption der Röntgenstrahlen im Gewebe auch eine andere Wechselwirkung, die sog. Gitter-Interferometrie. Damit kann bei CT-Aufnahmen ein wesentlich höherer Kontrast bei geringerer Strahlenexposition erreicht werden. Die Forscher hoffen, die Technik bald im klinischen Bereich einsetzen zu können.
Die CT wird vielfältig eingesetzt und ist aus dem Klinik-Alltag nicht mehr wegzudenken. Zu den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten gehören u.a. die Beurteilung von:
Zur besseren Abgrenzbarkeit von bestimmten Strukturen (Gefäßen, Darm etc.) muss bei vielen Untersuchungen zu Beginn der Untersuchung ein jodhaltiges Kontrastmittel in eine Vene gespritzt werden.
Durch digitales Nachbearbeiten (post processing) der Voxel-Daten ergeben sich neue Möglichkeiten. So können z.B. mit der CT-Angiographie (CTA) Gefäße in 3D dargestellt werden (Gefäßdarstellung zur Erkennung von Engstellen). Mit dem Perfusions-CT kann berechnet werden, wie stark bestimmtes Gewebe durchblutet ist (Schlaganfall- und Tumor-Diagnostik). Mit dem Kardio-CT können verkalkte Herzkranzgefäße dargestellt werden. Die hochauflösende Computertomographie (HRCT) ist ein wichtiges Verfahren bei der Diagnostik von Lungenerkrankungen.
Tags: Röntgen, Schnittbildverfahren
Fachgebiete: Diagnostik, Radiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 11. Februar 2019 um 15:19 Uhr bearbeitet.
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