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Neuropathische Arthropathie

(Weitergeleitet von Charcot-Arthropathie)

Synonyme: neurogene Arthropathie, Neuroarthropathie, Charcot-Arthropathie, Charcot-Gelenk
Englisch: neuropathic arthropathy, neuropathic osteoarthropathy, Charcot joint

1. Definition

Die neuropathische Arthropathie ist eine schwere, rapid-destruktive Gelenkerkrankung bei zugrundeliegender Neuropathie.

2. Ätiopathogenese

Die genaue Ätiopathogenese der neuropathischen Arthropathie ist noch (2021) nicht vollständig verstanden. Vermutlich führt eine Schädigung der sympathischen Nerven zur Hyperämie und aktiven Knochenresorption. In Folge einer verminderten Nozi- und Propriozeption kommt es zu wiederkehrenden Verletzungen durch abnorme Gelenkbelastung trotz normaler biomechanischer Belastung. Knochenfragmentierung und Gelenkfehlstellungen sind die Folge.

Ursächlich für die Nervenschädigung sind z.B.:

3. Einteilung

3.1. ...nach Lokalisation

  • Schulter: v.a. Syringomylie
  • Handgelenk: Diabetes mellitus, Syringomyelie
  • Wirbelsäule: Rückenmarkverletzung, Tabes dorsalis, Diabetes mellitus
  • Hüftgelenk: Alkohol, Tabes dorsalis
  • Kniegelenk: Tabes dorsalis, Steroidinjektionen
  • Sprunggelenk, Fuß: Diabetes mellitus

siehe auch: Charcot-Fuß

3.2. ...nach Morphologie

Je nach Morphologie unterscheidet man zwischen:

  • hypertropher Form (20 %): v.a. Kniegelenk
  • atropher Form (40 %): v.a. Sprunggelenk/Fuß
  • kombinierter Form (40 %)

4. Bildgebung

4.1. Röntgen

Typische Befunde in den Röntgenbildern sind:

4.2. Computertomographie

Die Computertomographie (CT) ist für die Diagnose der neuropathischen Arthropathie i.d.R. nicht nötig. Sie zeigt zum Röntgenbild analoge Befunde.

4.3. Magnetresonanztomographie

Die Magnetresonanztomographie (MRT) dient insbesondere dem Ausschluss von Differenzialdiagnosen. Typische Befunde sind:

  • Knochendestruktion
  • Erguss: hypointens in T1w, hyperintens in flüssigkeitssensitiven Sequenzen (T2-FS, PD-FS, STIR), enthält Debris.
  • Angrenzender Knochen kann reaktiv verändert sein: unscharfes, netzartiges niedriges Signal in T1w, hyperintens in flüssigkeitssensitiven Sequenzen.
  • In T1-FS nach Kontrastmittelgabe: signalreicher Rand um Erguss, reaktives ossäres Enhancement neben dem zerstörten Gelenkknochen

Bei Arthropathie der Schulter sollte weiterhin ein MRT der Halswirbelsäule zum Ausschluss einer Syringomyelie durchgeführt werden.

5. Differenzialdiagnosen

  • Osteomyelitis oder septische Arthritis (Sprunggelenk/Fuß):
    • kann auch gleichzeitig mit einer neuropathischen Arthropathie vorliegen
    • ebenfalls großer Erguss (meist mit weniger Knochendebris)
    • ebenfalls Enhancement des Knochens
    • in T1w eher konfluierendes hypointenses Signal
  • Chondrosarkom (Schulter):
    • Knorpelhaltige Matrix vs. Knochendebris bei neuropathischer Arthropathie
    • nicht-intraartikuläre Raumforderung
  • Arthrose oder Arthritis
    • ähnliches Bild im Anfangsstadium
    • geringer ausgeprägter Knochendebris und Erguss
  • Diszitis (Wirbelsäule)
    • ebenfalls paraspinale Weichteilmasse bzw. Flüssigkeitsansammlung
    • ebenfalls Destruktion der Endplatte und der Bandscheibe mit Debris
    • ebenfalls Subluxation möglich
    • Patienten mit Rückenmarksverletzungen oder Diabetes haben ein erhöhtes Risiko sowohl für eine Diszitis als auch eine neuropathische Arthropathie.
    • Für neuropathische Arthropathie sprechen prominenter Debris, Subluxation, Vakuumphänomen, Beteiligung der Facettengelenke
    • diagnostische Aspiration häufig notwendig

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21.03.2024, 09:02
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