Rotatorenmanschettenruptur
Synonym: Rotatorenmanschettenriss
Englisch: rotator cuff tear
Definition
Die Rotatorenmanschettenruptur ist eine Verletzung einer oder mehrerer Sehnen der vier Muskeln, welche die Rotatorenmanschette bilden (Musculus infraspinatus, Musculus supraspinatus, Musculus subscapularis, Musculus teres minor). Am häufigsten tritt eine Ruptur der Supraspinatussehne ein.
Ätiologie
Die häufigste Ursache einer Rotatorenmanschettenruptur sind chronisch-degenerative Veränderungen ohne vorheriges Trauma. In diesen Fällen sind die Sehnenstümpfe degeneriert und der Muskel zeigt gegebenenfalls eine Volumenatrophie oder eine fettige Degeneration.
Verletzungsbedingte Rupturen bei gesunden Sehnen sind sehr selten. Bei schwerem Trauma findet sich eher ein knöcherner Sehnenausriss. Sind die Sehnen jedoch degenerativ vorgeschädigt (Tendinopathie), reißen sie leichter. Daher finden sich Rotatorenmanschettenrupturen im Rahmen eines Sturzes häufiger bei älteren Patienten, bei jungen Personen fast nie.
Rupturen im Rahmen chronisch-entzündlicher Gelenkerkrankungen oder einer Infektion sind ebenfalls selten.
Einteilung
...nach Lokalisation
- Supraspinatussehnenruptur
- Subscapularissehnenruptur
- Infraspinatussehnenruptur
- Ruptur der Teres-minor-Sehne: selten. Degenerationen kommen gelegentlich als radiologischer Zufallsbefund ohne erkennbare Ursache und prognostische Relevanz vor.
...nach Morphologie
- "Scuffing": kapsuläre, nur arthroskopisch erkennbare Einrisse einzelner Fasern
- "Fraying": Fibrillationen von Sehnenfasern (und Riss des Ligamentum coracohumerale)
- Partialruptur der Rotatorenmanschette (PTRCT)
- intratendinöse Partialruptur
- gelenkseitige oder bursaseitige Partialruptur
- komplette bzw. transmurale Ruptur der Rotatorenmanschette
Klinik
Eine Rotatorenmanschettenruptur geht mit Schmerzen unterschiedlicher Intensität, Weichteilschwellung und Bewegungseinschränkung einher. Insbesondere die Abduktion und Elevation sind betroffen. Bisweilen kann der Verlauf auch asymptomatisch sein. Die Sehnen weisen nur wenige Nervenfasern auf. Ursächlich für die Schmerzen sind wahrscheinlich eine assoziierte Synovitis oder eine mechanische Einklemmung der Synovia.
Diagnostik
Körperliche Untersuchung
Verschiedene Tests können bei der orthopädischen körperlichen Untersuchung Hinweise auf eine Läsion der beteiligten Muskeln bzw. ihrer Sehnen geben.
- Jobe-Test (Musculus supraspinatus)
- Außenrotations-Lag-Zeichen (Musculus infraspinatus und Musculus teres minor)
- Innenrotations-Lag-Zeichen (Musculus subscapularis)
- Lift-Off-Test (Musculus subscapularis)
- Belly-Press-Test bzw. Napoleon-Test (Musculus subscapularis)
Bildgebung
Nach der klinischen Untersuchung wird eine MRT der Schulter durchgeführt. Auch eine Sonographie kann hilfreich sein. Dabei muss beachtet werden, dass das Ausmaß der klinischen Schmerzen und funktionellen Einschränkung nicht gut mit dem radiologischen Bild korreliert. Asymptomatische Rupturen sind häufig. Die Prävalenz wird bei über 70-Jährigen teilweise mit über 50 % angegeben. Eine begleitende Bursitis, Labrum- oder Knorpelläsion scheinen gehäuft mit der Schmerzsymptomatik einherzugehen.
Weiterhin sind Rotatorenmanschettenrupturen oft mit einer meist leichten Kapsulitis assoziiert, die ebenfalls zu Bewegungseinschränkung führen kann. Dies erschwert die klinische Unterscheidung zwischen adhäsiver Kapsulitis und Rotatorenmanschettenruptur.
siehe Hauptartikel: Partialruptur der Rotatorenmanschette, Transmurale Rotatorenmanschettenruptur
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