Blutspende
Englisch: blood donation
Definition
Als Blutspende bezeichnet man die Abgabe von Blut als freiwillige Sachleistung an Dritte. Blutspenden werden meist von Blutspendediensten durchgeführt. Das Blut wird dann für wissenschaftliche oder therapeutische Zwecke verwendet.
Wird das entnommene Blut für den Spender selbst verwendet, spricht man von Eigenblutspende.
Hintergrund
Blutprodukte werden in vielen verschiedenen medizinischen Bereichen benötigt. Auf Blutprodukte angewiesen sind z.B. Personen mit:
- kritischen Blutungen (akute Anämie), z.B. durch
- schwere Verletzungen bei Unfällen
- gastrointestinale Blutung
- Operationen
- Geburtskomplikationen
- chronischer Anämie, z.B. bei
- Krebserkrankungen
- angeborenen Erkrankungen (z.B. Sichelzellkrankheit, Hämophilie)
- Leber- und Nierenerkrankungen
Formen
- Vollblutspende: Entnahme von Vollblut
- Spende von einzelnen Blutbestandteilen durch Apherese
- Erythrozytenspende (Doppel-Erythrozytenspende)
- Leukozytenspende
- Thrombozytenspende
- Plasmaspende
- Stammzellspende
Voraussetzungen
Um Vollblut oder Blutbestandteile spenden zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, sodass weder der Spender noch der Empfänger des Blutproduktes gefährdet werden. Grundsätzlich ist eine Spende ab 18 Jahren möglich.
Vor der Spende werden Vitalparameter erhoben. Dazu zählen der Blutdruck, die Herzfrequenz und die Körpertemperatur. Zusätzlich wird das Gewicht kontrolliert, wobei der Spender ein Mindestgewicht von 50 kg aufweisen sollte. Der Hämoglobinwert sollte bei Männern nicht unter 13,5 g/dl und bei Frauen nicht unter 12,5 g/dl liegen.
Über einen Fragebogen werden Gesundheitsdaten und mögliche Risiken und Kontraindikationen erhoben. Im Anschluss erfolgen ein ärztliches Gespräch und eine fokussierte körperliche Untersuchung. Außerdem sollte der Spender vor und nach der Spende ausreichend Flüssigkeit und Nahrung zu sich zu nehmen, um Kreislaufprobleme zu verhindern.
Ablauf
Während der Spende können bis zu 500 ml Vollblut entnommen werden. Dazu wird eine Vene des Spenders punktiert. Im Anschluss erfolgt die Entnahme mithilfe eines Blutentnahmegeräts.
Der Spender sollte auf sein körperliches Befinden achten und ggf. bei Schwindel oder Übelkeit dem Personal Bescheid geben. Die Blutentnahme dauert etwa 10 bis 15 Minuten.
Ein kleiner Teil des Blutes wird für Untersuchungen genommen, die auf folgende Parameter kontrolliert wird:
- Blutgruppenbestimmung nach AB0-System
- irreguläre erythrozytäre Antikörper
- Rhesusfaktor
- Infektionskrankheiten (z.B. Hepatitis B, Hepatitis C, HIV, Syphilis)
Nach der Spende wird ein Aufenthalt von 30 Minuten vor Ort empfohlen, sodass bei möglichen Komplikationen schnell gehandelt werden kann. Die Zeit sollte genutzt werden, um zu trinken und eine kleine Mahlzeit einzunehmen.
Kontraindikationen
Es gibt verschiedene Kontraindikationen, die dazu führen, dass ein Spender temporär oder dauerhaft nicht für eine Blutspende geeignet ist. Liegen sie vor, wird der Spender für einen definierten Zeitraum zurückgestellt. Verschiedene Faktoren können jedoch auch zu einem dauerhaften Ausschluss einer Person von der Blutspende führen.
Gründe für eine zeitlich begrenzte Rückstellung sind z.B.:
- Atemwegsinfekte, Fieber, Durchfall, Erbrechen
- zahnärztliche Behandlungen (z.B. 1 Tag nach professioneller Zahnreinigung, 1 Woche oder mehr nach Zahnextraktion)
- Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie z.B. Antibiotika
- Impfungen
- Piercing, Tätowierung, Akupunktur
- Auslandsaufenthalte in Risikogebieten für verschiedene Infektionserkrankungen, z.B. Malaria
- Operationen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- risikoreiches Sexualverhalten (z.B. häufig wechselnde Geschlechtspartner)
Gründe für einen dauerhaften Ausschluss sind z.B.:
- Herzerkrankungen
- Gefäßerkrankungen
- Gerinnungsstörungen
- bestimmte chronische Erkrankungen (z.B. der Niere, der Lunge, des Magen-Darm-Trakts)
- Störungen des Immunsystems
- Stoffwechselstörungen
- maligne Erkrankungen
Dabei geht es je nach Ursache sowohl darum, die Spender vor möglichen Komplikationen zu schützen, als die Qualität des entstehenden Blutprodukts zu sichern und so die Empfänger zu schützen.
Komplikationen
Mögliche Komplikationen sind:
Seltener sind z.B. ein Kreislaufkollaps oder eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit. In Einzelfällen sind Herzinfarkte oder Schlaganfälle in zeitlichem Zusammenhang mit der Blutspende aufgetreten. Es ist daher wichtig, im Vorfeld Herzkreislauf-Erkrankungen anamnestisch und mittels körperlicher Untersuchung auszuschließen.
Kritik
Einige gemeinnützig auftretende Blutspendedienste stehen zunehmend in der Kritik. Sie empfangen eine freiwillige unbezahlte Leistung, die resultierenden Blutprodukte werden jedoch kommerziell mit Gewinn vermarktet, ohne dass der Blutspender eine Kompensation erhält.
Weblinks
- Deutsches Rotes Kreuz – Blutspendedienst West: Informieren, abgerufen am 30.10.2024
- Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes – Blutspende, abgerufen am 30.10.2024