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Hypervitaminose D

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Synonyme: Vitamin-D-Hypervitaminose, D-Hypervitaminose

1. Definition

Die Hypervitaminose D ist eine Überdosierung von Vitamin D-assoziierten Verbindungen wie Calcitriol und Cholecalciferol. Sie kann zu schweren, mitunter lebensbedrohlichen Symptomen führen.

Im Gegensatz dazu steht ein Vitamin-D-Mangel mit ebenfalls charakteristischen Symptomen.

ICD10-Code: E67.3

2. Ursachen

Eine Hypervitaminose D entsteht meist durch eine Überdosierung von Vitamin D-Präparaten, z.B. durch Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder im Rahmen einer Osteoporose-Behandlung. Eine alimentäre Hypervitaminose D ist selten. Die Überdosierung ist möglich, da Vitamin D fettlöslich ist und nicht ohne weiteres wieder ausgeschieden wird. Dies steht im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen, die im Allgemeinen toleranter gegenüber höheren Dosierungen sind - auch wenn hier ebenso Überdosierungen vorkommen.

3. Pathogenese

3.1. Calcitriol

Calcitriol (1,25-Dihydroxycholecalciferol) induziert sowohl Calbindin als auch die Kalzium-ATPase (PMCA) der Enterozyten. Dadurch wird im Darm vermehrt Kalzium resorbiert. Darüber hinaus stimuliert Calcitriol die Phosphatresorption im Gastrointestinaltrakt. Hierbei spielt die gesteigerte Expression eines Na+/Pi-Symporters eine wichtige Rolle. Durch zu hoch dosierte Gabe von Vitamin-D-Präparaten kommt es zudem zu einer Mobilisierung von Kalzium und Phosphat aus dem Knochen, da Calciferole die Differenzierung der Osteoklasten fördern.

Nettoeffekt ist eine Hyperkalzämie, die zu Kalkablagerungen in Gefäßen (Tunica media) und anderen Geweben führen kann. Da Ca2+ vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird, kommt es zudem zur Hyperkalzurie. In Extremfällen erreicht Kalzium im Nierentubulus eine so hohe Konzentration, dass es in den Tubuli als Kalziumphosphat ausfällt und eine Nephrokalzinose hervorruft. Dann kann ein Nierenversagen drohen.

3.2. Cholecalciferol

Cholecalciferol ist eine inaktive Vorstufe des Calcitriols. Es induziert bei Überdosierung die gleichen Pathomechanismen, allerdings sind zur Stimulation des Vitamin-D-Rezeptors deutlich höhere Dosierungen erforderlich.

4. Grenzwerte

Die Überdosierung kann akut oder chronisch erfolgen. Sie tritt mittels Einzelgabe beim Erwachsenen ab etwa 50 mg, entsprechend 2.000.000 IE ein. Der kritische Grenzwert bei der Langzeiteinnahme von Vitamin D liegt bei 10.000 IE. Für eine chronische Überdosierung sind täglich 1–2 mg, entsprechend 40.000 IE, über mehrere Monate notwendig. Das ist das über 200fache der empfohlenen Tagesdosis.

5. Symptome

Die Symptome der akuten Hypervitaminose D sind in erster Linie durch die erhöhte Kalziumkonzentration im Blut bedingt. Zu ihnen gehören:

Eine chronische Hypervitaminose D führt zu

6. Diagnose

Labordiagnostisch finden sich folgende Veränderungen:

  • Hyperkalzämie
  • Hyperkalzurie
  • 25(OH)Vitamin-D-Konzentration stark erhöht
  • erniedrigter Parathormon-Spiegel

7. Therapie

Die Therapie ist abhängig von der Schwere der Symptome. Basismaßnahmen bei leichter Hyperkalzämie sind die Unterbrechung der Vitamin-D-Zufuhr und die Senkung der Kalziumaufnahme (kalziumarme Diät). Bei rechtzeitigem Absetzen der Vitamin-D-Zufuhr sind die o.a. Symptome reversibel.

Eine schwere Hyperkalzämie erfordert eine forcierte Diurese durch gleichzeitige Hydratation und Diuretikagabe bei laufender Bestimmung der Serumelektrolyte. Ergänzend werden Kortikosteroide, Calcitonin und/oder Mithramycin gegeben. Ist keine Flüssigkeitsgabe möglich, kann eine Hämodialyse oder Peritonealdialyse notwendig sein.

8. Prophylaxe

Zur Vermeidung von Hyperkalzämien müssen bei der Einleitung einer Behandlung mit Vitamin D oder seinen Derivaten stets Kontrollen des Serumkalziums durchgeführt werden.

9. Literatur

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05.07.2023, 17:40
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