Teclistamab
Handelsname: Tecvayli®
Definition
Teclistamab ist ein bispezifischer Antikörper zur Krebsimmuntherapie des fortgeschrittenen therapierefraktären multiplen Myeloms.
Wirkmechnismus
Teclistamab bindet sowohl an das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) als auch an den T-Zell-Rezeptor CD3. BCMA ist häufig auf Myelomzellen überexprimiert. Auf diese Weise bringt es Myelomzellen in Kontakt mit T-Zellen, welche die Tumorzellen abtöten[1].
Pharmakokinetik
Das Verteilungsvolumen beträgt 4,13 Liter, die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 3,8 Tagen[2].
Indikation
- Monotherapie zur Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom, die zuvor bereits mindestens drei Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression gezeigt haben[2]
Darreichungsform und Dosierung
Teclistamab ist als Injektionslösung erhältlich.
Die Dosis von Teclistamab wird in der ersten Therapiewoche eingeschlichen, um das Auftreten eines Zytokin-Freisetzungssyndroms (CRS) zu verhindern. An Tag 1 erhält der Patient 0,06 mg/kgKG, an Tag 3 0,3 mg/kgKG und an Tag 5 1,5 mg/kgKG. Ab der zweiten Woche erhält er einmal wöchentlich 1,5 mg/kgKG.
Vor der Verabreichung des Arzneimittels erfolgt eine Vorbehandlung mit einem Glucocorticoid, einem Antihistaminikum und einem Antipyretikum, um das Risiko für ein CRS zu verringern. Beim Auftreten von Nebenwirkungen kann die Gabe der nächsten Dosis verzögert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS): Das CRS ist eine potentiell lebensbedrohliche Nebenwirkung mit kardialer Dysfunktion, neurologischer Toxizität und Nieren- und Leberversagen. Leichtere Symptome sind Fieber, Hypotonie, Hypoxie, Schüttelfrost, Tachykardie, Kopfschmerzen und erhöhte Leberenzyme. Bei diesen Symptomen ist sofort eine ärztliche Behandlung erforderlich, z. B. mit Tocilizumab und Glukokortikoiden
- neurologische Toxizität: Es können lebensbedrohliche neurologische Toxizitäten auftreten, einschließlich des Immuneffektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndroms (ICANS). Es kann hierbei zu einem getrübten Bewusstseinszustand und Krampfanfällen kommen.
- Enzephalopathie, periphere Neuropathie
- erhöhte Infektneigung, Pneumonie, Reaktivierung einer Hepatitis B-Infektion, Hypogammaglobulinämie
- Blutbildstörungen: Neutropenie, febrile Neutropenie, Thrombozytopenie, Lymphopenie, Anämie, Leukopenie, Hypofibrinogenämie
- Veränderungen der Blutwerte: Hyperamylasämie, Hyperkaliämie, Hyperkalzämie, Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypophosphatämie, Hypoalbuminämie, Hypomagnesiämie
- Blutungen, Hypertonie
- Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Husten
- erhöhte Leberwerte: Transaminasen, γ-GT, alkalische Phosphatase
Wechselwirkungen
- Das Ansprechen auf Impfstoffe kann vermindert sein.
- Teclistamab führt zur Freisetzung von Zytokinen, die wiederum die Expression von Enzymen der Cytochrom P450-Familie unterdrücken können. Aus diesem Grund können Wechselwirkungen mit CYP-Substraten auftreten und die Plasmaspiegel von CYP-Substraten mit enger therapeutischer Breite sollten überwacht werden. Das Risiko für Wechselwirkungen ist bis in die Woche nach Erhalt der ersten Erhaltungsdosis am höchsten.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Zulassung
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat die Zulassung von Teclistamab im Juli 2022 befürwortet.
Nutzenbewertung
Das IQWiG schätzt den Zusatznutzen von Teclistamab zur Behandlung von Erwachsenen mit rezidiviertem und refraktärem multiplem Myelom wie folgt ein:
- Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.[3]
Quellen
- ↑ Gelbe Liste online: Teclistamab; aufgerufen am 20.10.2023
- ↑ 2,0 2,1 Tecvayli: Zusammensetzung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation); aufgerufen am 20.10.2023
- ↑ Teclistamab Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V Stand 21.11.2023, abgerufen am 10.01.2024
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