(Weitergeleitet von Reizdarm-Syndrom)
Synonyme: Reizdarm-Syndrom (RDS), Colica mucosa, Colitis spastica, Colon irritabile
Englisch: irritable bowel syndrome, IBS
Das Reizdarmsyndrom, kurz RDS, ist ein häufiges, aber relativ unscharf definiertes, gastroenterologisches Krankheitsbild, das durch diffuse abdominelle Beschwerden gekennzeichnet ist. Es wird oft den psychosomatischen Erkrankungen zugeordnet.
Die Diagnose "Reizdarmsyndrom" ist im strengen Sinn eine Ausschlussdiagnose. Sie wird dann gestellt, wenn trotz sorgfältiger Untersuchung des Patienten keine organischen Ursachen für bestehende abdominelle Beschwerden gefunden werden können.
Als mögliche Ursachen des RDS werden u.a. eine viszerale Hypersensitivität, Motilitätstörungen, Fehlsteuerungen des autonomen Nervensytems und psychosomatische Störungen diskutiert. Möglicherweise hängt die Erkrankung mit der Anzahl der enterochromaffinen Zellen in der Darmschleimhaut zusammen. Bei RDS-Patienten mit Diarrhoe ist die Anzahl der enterochromaffinen Zellen im Colon vermehrt, bei RDS-Patienten ohne Diarrhoe vermindert.[1]
Das Reizdarmsyndrom ist eine sehr häufige Erkrankung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer (Verhältnis etwa 2:1).
Das Reizdarmsyndrom äußert sich durch schwer einzuordnende Beschwerden des Verdauungstrakts. Die Patienten klagen oft über krampfartige, als dumpf empfundene Bauchschmerzen. Gleichzeitig leiden sie unter Völlegefühl und Blähungen. Der Stuhlgang kann im Sinne einer Obstipation oder Diarrhoe verändert sein.
Nach Rom-IV-Kriterien liegt ein Reizdarmsyndrom vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
Mögliche Ursachen, die es auszuschließen gilt, sind:
Die Therapie ist abhängig von der Ursache und vom spezifischen Beschwerdebild. Medikamentös werden u.a. Spasmolytika (z.B. Mebeverin, Buscopan) sowie Alosetron zur Verlangsamung der Darmmotilität verordnet.
Fachgebiete: Gastroenterologie
Diese Seite wurde zuletzt am 7. Dezember 2020 um 22:48 Uhr bearbeitet.
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