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Nahrungsmittelunverträglichkeit

Synonym: Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktion
Englisch: adverse food reaction

1. Definition

Nahrungsmittelunverträglichkeit, kurz NMU, ist ein Oberbegriff für verschiedene durch Nahrungsmittel ausgelöste Beschwerdebilder. Unterschieden werden dabei strukturelle und funktionelle Ursachen. Zu den funktionellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zählen u.a. Nahrungsmittelallergien, Lebensmittelvergiftungen, Zöliakie und auch Nahrungsmittelintoleranzen.

2. Abgrenzung

Der Begriff der Nahrungsmittelintoleranz wird häufig fälschlicherweise mit der Nahrungsmittelunverträglichkeit gleichgesetzt. Letztere ist aber deutlich weiter gefasst.

3. Epidemiologie

Es wird vermutet, dass 15-20 % der Bevölkerung in Deutschland eine Nahrungsmittelunverträglichkeit haben, von denen die meisten nicht-immunologisch vermittelt sind. Die häufigste Intoleranz ist die Laktoseintoleranz, von der 75 % der weltweiten Bevölkerung betroffen sind. Immunologisch bedingte Nahrungsmittelallergien finden sich bei 5-10% der Kleinkinder und bei 2-5% der Erwachsenen.

4. Ätiologie

Nahrungsmittelunverträglichkeiten lassen sich anhand ihrer Ursachen unterschieden: Strukturellen NMUs liegen primär organische Strukturveränderungen (z.B. Achalasie) zugrunde, die sekundär zu Beschwerden nach Nahrungsaufnahme führen. Im Gegensatz dazu liegt den funktionellen NMUs meist eine isolierte Funktionsstörung (z.B. Laktasemangel) zugrunde.

5. Einteilung

6. Symptome

Nach Nahrungsmittelaufnahme treten bei Unverträglichkeiten vor allem abdominelle Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Übelkeit oder Erbrechen auf. Zusätzlich können auch Symptome in anderen Organen auftreten:

7. Diagnostik

Im Vordergrund steht eine genaue Anamneseerhebung, u.a. mit Erfragung der genauen zeitlichen Assoziation zur Nahrungsaufnahme. Hilfreich kann dazu ein Ernährungsprotokoll sein. Zur weiteren Diagnostik können dann Hautteste, Stuhlproben, spezielle Laboruntersuchungen (z.B. spezifisches IgE, C3, C4, Immunkomplexe), aber auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Endoskopie erfolgen. Weiterhin besteht die Möglichkeit eines Weglassversuchs.

8. Differentialdiagnosen

Ähnliche Beschwerden können hervorgerufen werden durch chronische Infektionen wie z. B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), chronische Pankreatitis, aber auch durch Lambliasis, bakterielle Überwucherung bzw. Fehlbesiedlung, EHEC- oder ETEC-Infektionen. Auch eine Mastozytose, neuroendokrine Tumore (NET) oder Essstörungen sowie somatoforme Störungen u.v.m. können ähnliche Manifestationen aufweisen.

9. Therapie

Die Behandlung der Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist sehr unterschiedlich. Bei Nahrungsmittelallergien ist der absolute Verzicht auf das Allergen notwendig. Bei nicht-allergischen NMUs kann eine Reduktion des Verzehrs der Substanz ausreichend sein.

10. Quellen

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Jula Wagner
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