Polyethylenglykol
Synonyme: Macrogol, Polyethylenoxid
Definition
Polyethylenglykol, kurz PEG, ist ein chemisch inertes, wasserlösliches, nicht resorbierbares und nicht toxisches Polymer, das je nach Kettenlänge flüssig oder fest ist.
Nomenklatur
Polyethylenglykol bzw. Macrogol wird immer in Kombination mit einer Zahl angegeben, welche die mittlere Molekülmasse in g/mol angibt (z.B. Macrogol 3000)
Wirkmechanismus
Hochmolare Polyethylenglykole sind praktisch nicht resorbierbar und haben einen starken osmotischen Effekt, da sie Wasser über Wasserstoffbrückenbindungen in Form von Hydrathüllen binden. Dadurch wird Wasser im Darmlumen gesammelt und das Stuhlvolumen erhöht. Dies wiederum löst über neuromuskuläre Reize eine gesteigerte Motilität des Kolons aus und führt folglich zu einem verbesserten propulsiven Transport des aufgeweichten Stuhls.
Pharmakokinetik
PEG passiert den Darm ohne Veränderung und ist im Gastrointestinaltrakt nur minimal resorbierbar. Resorbiertes Polyethylenglykol wird über den Urin ausgeschieden.
Anwendungsgebiete
Polyethylenglykole mit hohen molaren Masse (3.350 oder 4.000 Dalton) werden, abhängig von der Dosis, für die Behandlung chronischer Obstipation oder als Laxans zur Darmreinigung vor klinischen Eingriffen (endoskopische oder radiologische Untersuchungen des Darms) genutzt.[1] Sie sind außerdem Bestandteil zahlreicher Dermatika (Fertigarzneimittel und Rezepturen). Des Weiteren wird Polyethylenglykol zur PEGylierung von Arzneistoffen und zur Erzeugung von Stealth-Nanopartikeln verwendet.
Anwendung vor klinischen Eingriffen
PEG-basierte Elektrolytlösungen zählen zur pharmakotherapeutischen Gruppe der osmotisch wirksamen Laxanzien. Eine orale Einnahme verursacht einen moderaten Durchfall und führt damit zu einer schnellen Entleerung des Darms.
PEG-basierte Lösungen sind etablierte Mittel für die Darmreinigung. Durch den Zusatz von Ascorbinsäure wird der osmotische Effekt erhöht, sodass die notwendige Trinkmenge im Vergleich zu Lösungen ohne Ascorbinsäure von 4 Liter auf 2 Liter reduziert werden kann. Durch die zusätzlich vorliegenden Elektrolyte und bei gleichzeitig ausreichender Flüssigkeitsaufnahme können mögliche klinisch relevante Veränderungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts verhindert und damit das Dehydratationsrisiko reduziert werden. Die Hydratation des Stuhls ermöglicht zudem einen erleichterten Stuhlgang.[2][3]
Quellen
- ↑ De Giorgio et al Use of macrogol 4000 in chronic constipation. Eur Rev Med Pharmacol Sci, 2011
- ↑ Mathus-Vliegen et al Consensus guidelines for the use of bowel preparation prior to colonic diagnostic procedures: colonoscopy and small bowel video capsule endoscopy. Curr Med Res Opin; 2013
- ↑ Ell et al Randomized trial of low-volume PEG solution versus standard PEG + electrolytes for bowel cleansing before colonoscopy. Am J Gastroenterol, 2008
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