Prucaloprid
Handelsnamen: Resolor®
Definition
Prucaloprid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Prokinetika, der bei Obstipation angewandt wird. Es wirkt durch eine Aktivierung der 5-HT4-Rezeptoren im Darm.
Chemie
Prucaloprid ist ein Derivat des Dihydrobenzofurans und weist somit im Grundgerüst eine Strukturähnlichkeit zum endogenen Liganden des 5-HT4-Rezeptors, dem Serotonin, auf.
Die Summenformel lautet C18H26ClN3O3; die molare Masse liegt bei 367,9 g/mol. Der Octanol-Wasser-Koeffizient beträgt 2,56. Mit einem pKs-Wert von 8,5 ist die Verbindung basisch.[1]
Wirkmechanismus
Prucaloprid ist ein selektiver Agonist am 5-HT4-Rezeptor. Dieser Serotoninrezeptor wird in der Darmwand exprimiert und erhöht bei Aktivierung die Motilität des Magen-Darm-Traktes.
In hohen Dosen werden auch Dopaminrezeptoren gehemmt.[2]
Pharmakokinetik
Die Resorption erfolgt rasch, innerhalb von 2-3 Stunden. Die Bioverfügbarkeit beträgt 90 %. Das Verteilungsvolumen wurde mit 567 Liter bestimmt. Prucaloprid wird zum Großteil unverändert renal ausgeschieden.
Indikation
- symptomatische Behandlung chronischer Obstipation bei Erwachsenen, bei denen Laxantien keine ausreichende Wirkung zeigen.
Darreichungsform
Prucaloprid ist als Filmtablette mit 1 mg oder 2 mg Wirkstoff erhältlich.
Dosierung
Die Dosierung beträgt einmal 2 mg täglich. Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion beträgt die Initialdosis 1 mg. Falls nach 4 Wochen keine Besserung eingetreten ist, ist die Therapie neu zu evaluieren.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Inappetenz
- Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Tremor, Migräne
- Palpitationen
- Übelkeit, Diarrhö, Abdominalschmerz
- Erbrechen, Dyspepsie, Flatulenz, anomale Gastrointestinalgeräusche
- Pollakisurie
- Ermüdung, Fieber, Unwohlsein
Symptome einer Überdosierung sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.
Es liegen nur wenige Daten zur Anwendung in der Schwangerschaft vor. Deshalb wird in diesem Fall von einer Anwendung abgeraten.
Wechselwirkungen
Prucaloprid hat keinen Einfluss auf die Expression von Cytochrom-P450-Monooxygenasen oder P-gp. Klinisch relevante Wechselwirkungen sind:
- Anstieg der Plasmaspiegel von Erythromycin um 30 % (Mechanismus ungeklärt)
Kontraindikationen
- Dialysepflichtige Niereninsuffizienz
- Darmperforation oder Obstruktion, obstruktiver Darmverschluss, schwere entzündliche Erkrankungen des Darmtraktes (z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa), toxisches Megakolon
Quellen
- ↑ Prucaloprid in der pubcghem-Datenbank, aufgerufen am 26.07.2020
- ↑ Fachinformation zu Resolor 1 mg Filmtablette, gelbe Liste online, aufgerufen am 26.07.2020
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