Synonym: toxisches Megacolon, Megacolon toxicum
Englisch: toxic megacolon
Das toxische Megakolon ist eine akute Erweiterung (Dilatation) des Kolons mit klinisch fulminanter Kolitis.
Als Ursachen eines toxischen Megakolons kommen unter anderem in Betracht:
Die Pathogenese des toxischen Megakolons ist noch nicht vollständig geklärt. Eventuell kommt es durch Entzündungsmediatoren (z.B. NO) zu einer Muskelrelaxation.
Das toxische Megakolon präsentiert sich unter dem Bild eines akuten Abdomens (aufgetriebener Bauch, Bauchschmerzen, Abwehrspannung etc.) mit hohem Fieber, Tachykardie und Ileus. Es kann in einen Schock mit Multiorganversagen übergehen.
Die Diagnose des toxischen Megakolons erfolgt per Röntgenbild (Abdomenleeraufnahme). Ergänzend kann ein CT eingesetzt werden. Ein Kontrastmitteleinsatz sollte wg. der Gefahr einer Darmperforation vermieden werden.
Im Röntgenbild findet sich ein dilatiertes Colon transversum (> 6 cm), fehlende Haustren und ggf. freie Luft in der Bauchhöhle.
Die Therapie erfolgt unter intensivmedizinschen Bedingungen mit engem Monitoring des Patienten. Sie zielt auf die rasche Entlastung des Kolons, den Ausgleich des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts, sowie die Beseitigung von Toxinen. Zeigt sich unter konservativer Therapie innerhalb eines Zeitraums von 48-72 Stunden keine Besserung, muss eine operative Behandlung erfolgen.
Weitere therapeutische Optionen sind Leukozytenapherese (LCAP), Ciclosporin A und monoklonale Antikörper (Infliximab).
Die operative Therapie besteht aus einer totalen oder subtotalen Proktokolektomie bei gleichzeitiger Entlastung des Darms mittels Anlage eines Ileostomas.
siehe auch: Morbus Hirschsprung (Megacolon congenitum)
Tags: Akutes Abdomen, Ileus, Kolon
Fachgebiete: Gastroenterologie, Viszeralchirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 15. Dezember 2015 um 13:14 Uhr bearbeitet.
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