5-HT4-Rezeptor
Synonym: 5-Hydroxytryptamin-4-Rezeptor
Englisch: 5-hydroxytryptamine receptor 4
Definition
Die 5-HT4-Rezeptoren sind eine Untergruppe der 5-HT-Rezeptoren. Sie binden den Neurotransmitter Serotonin. Es handelt sich um exzitatorische Gs-Protein-gekoppelte Rezeptoren.
Genetik
Das für den 5-HT4-Rezeptor kodierende Gen HTR4 befindet sich beim Menschen auf Chromosom 5. Es sind mehrere Spleißvarianten beschrieben.
Vorkommen
Im menschlichen Körper kommen 5-HT4-Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt, in der Harnblase, im Herzen, in der Nebenniere wie auch im Zentralnervensystem vor.
Im Zentralnervensystem taucht der Rezeptor in verschiedenen Regionen auf. Dazu zählen z.B.:
- Putamen
- Nucleus caudatus
- Nucleus accumbens
- Globus pallidus
- Substantia nigra
- Neocortex
- Ncll. raphes
- Nuclei pontis
- Thalamus
Auffallend ist, dass laut aktuellem Kenntnisstand (2023) im Cerebellum keine 5-HT4-Rezeptoren exprimiert werden.
Funktion
Nach Ligandenbindung löst der 5-HT4-Rezeptor durch das stimulierende G-Protein (Gs) eine Signalkaskade aus, die zur Aktivierung der Proteinkinase A führt. Dadurch findet bei Aktivierung im enterischen Nervensystem eine verstärkte Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin statt, wodurch die Motilität gesteigert wird.
Im Zentralnervensystem spielen 5-HT4-Rezeptoren ferner eine wichtige Rolle bei der Modulation kognitiver Funktionen, wenngleich die Forschung hinsichtlich ihrer Physiologie gegenwärtig (2023) nicht weit fortgeschritten ist. Gesichert ist jedoch, dass eine Aktivierung des 5-HT4-Rezeptors mit einer Herabsetzung der viszeralen Schmerzempfindlichkeit assoziiert ist.
Pharmakologie
5-HT4-Rezeptoragonisten finden gegenwärtig als enteroprokinetische Pharmazeutika Verwendung. So stimuliert Prucaloprid primär im Kolon die Massenperistaltik, sodass es im Rahmen chronischer idiopathischer Obstipationen wie auch zur Behandlung des Reizdarmssyndroms eingesetzt wird.
Eine dem Prucaloprid vergleichbare Wirkung vermittelt das in den USA zugelassene Tegaserod, das Untersuchungen zufolge jedoch nur bei Frauen wirksam ist. Ferner wirkt das Benzamid Metoclopramid, hauptsächlich durch Aktivierung von 5-HT4-Rezeptoren, beschleunigend auf Magenentleerung und Dünndarmpassage.