Magen-Darm-Passage
Synonym: Dünndarmverfolgung
Englisch: Small Bowel Follow Through, SBFT
Definition
Die Magen-Darm-Passage, kurz MDP, ist ein kontrastmittelgestütztes röntgenologisches Untersuchungsverfahren zur Darstellung von Magen und Dünndarm.
Durchführung
Nach oraler Verabreichung eines Röntgenkontrastmittels, i.d.R. wasserlöslische Amidotrizoesäure (Gastrografin®) oder Bariumsulfat, erfolgt
- die Anfertigung von Einzelaufnahmen in definierten Zeitabständen (z.B. 30 min, 2 h, 6 h) bzw.
- die kontinuierliche Darstellung der Kontrastmittelverteilung mittels Monitor.
Bei Verdacht auf eine Darmperforation darf Bariumsulfat nicht eingesetzt werden.
Aussagekraft
Die MDP ermöglicht die Beurteilung der Motilität und Durchgängigkeit des Gastrointestinaltrakts. Weiterhin können Schleimhautveränderungen (z.B. bei Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni, Magenkarzinom, CED) sowie Divertikel dargestellt werden.
Indikation
Die Magen-Darm-Passage ist mit einer relativ hohen Strahlenbelastung verbunden und besitzt nur eine eingeschränkte Aussagekraft. Deshalb ist radiologische Magendiagnostik weitgehend durch die Gastroskopie und Endosonographie abgelöst worden. Die Endoskopie bietet darüber hinaus den Vorteil, im Rahmen der Untersuchung Biopsien verdächtiger Befunde entnehmen zu können. Daher beschränkt sich heute der Einsatz der Röntgendiagnostik auf die Untersuchung der endoskopisch nicht erreichbaren, distalen Dünndarmanteile. Hier wird in der Regel statt der MDP die Dünndarmdarstellung nach Sellink gewählt, da sich der Dünndarm ohne Kontrastmittelüberlagerung aus dem Magen darstellt. Durch die Weiterentwicklung der Kapselendoskopie ergeben sich in Zukunft auch hier neue Alternativen.
Die Magen-Darm-Passage wird noch eingesetzt
- zum Nachweis einer Obstruktion im Dünndarm
- bei Störungen der Magenperistaltik oder der Magenentleerung
- bei Fehllagen des Magens
- zur Kontrolle der Durchgängigkeit nach Anlage einer Dünndarmanastomose
Beurteilung
Beim Gesunden erreicht das Kontrastmittel nach ca. 2 bis 4 Stunden das Kolon.
Nebenwirkungen/Risiken
Abgesehen von der Strahlenbelastung ist die Magen-Darm-Passage ein schonendes Untersuchungsverfahren. Als Nebenwirkungen können auftreten:
- Durchfall durch das Kontrastmittel
- Allergische Reaktionen (sehr selten)