Synonyme: Serotoninrezeptor, 5-Hydroxytryptamin-Rezeptor
Englisch: serotonin receptor, 5-hydroxytryptamine receptor, 5-HT receptor
5-HT-Rezeptoren oder Serotoninrezeptoren sind Rezeptoren, die durch Serotonin aktiviert werden. Fast alle bekannte Serotoninrezeptoren sind G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, mit Ausnahme der 5-HT3-Rezeptor-Subfamilie, die Ionenkanäle darstellen.
Serotoninrezeptoren finden sich sowohl im Zentralnervensystem als auch im peripheren Nervensystem. Sie spielen ein wichtige Rolle in verschiedenen neuronalen Prozessen, darunter Gedächtnis, Stimmung, Thermoregulation, Appetit, Kognition oder Lernen.
Man unterscheidet folgende Rezeptorfamilien, die sich meist zusätzlich in weitere Subtypen untergliedern lassen:
Familie | Proteinadapter | Mechanismus der Signaltransduktion | Potential | Subtypen |
---|---|---|---|---|
5-HT1-Rezeptor | Gi/G0 | Senkung der intrazellulären cAMP-Konzentration | Inhibitorisch | 1A, 1B, 1D, 1E, 1F |
5-HT2-Rezeptor | Gq/11 | Erhöhung der intrazellulären IP3- und DAG-Spiegel | Exzitatorisch | 2A, 2B, 2C |
5-HT3-Rezeptor | Ligandengesteuerter Na+-/K+-Kanal | Depolarisation der Zellmembran | Exzitatorisch | |
5-HT4-Rezeptor | Gs | Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration | Exzitatorisch | |
5-HT5-Rezeptor | Gi/G0 | Senkung der intrazellulären cAMP-Konzentration | Inhibitorisch | 5A, 5B |
5-HT6-Rezeptor | Gs | Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration | Exzitatorisch | |
5-HT7-Rezeptor | Gs | Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration | Exzitatorisch |
Serotoninrezeptoren sind - mit Ausnahme der 5-HT3-Rezeptoren - G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. 5-HT1A-, 5-HT1B-, 5-HT1D- und 5-HT4-Rezeptoren inhibieren die Adenylatcyclase. 5-HT1C- und 5-HT2-Rezeptoren stimulieren die Umsetzung von Inositolphosphaten.
Die Aktivierung von z.B. eines 5-HT1-Rezeptors an Pyramidenzellen des Hippocampus führt über ein G-Protein direkt zum Öffnen von Kaliumkanälen und über die folgende Hyperpolarisation zur Hemmung der neuronalen Aktivität.
Die Aktivierung eines 5-HT2-Rezeptors führt über die Stimulierung der Phospholipase C zur Synthese des Botenstoffs IP3, der die Freisetzung von Calcium aus intrazellulären Speichern bewirkt und so zur Kontraktion der glatten Muskulatur führt.
Der 5-HT3-Rezeptor gehört Familie der ligandengesteuerten Ionenkanäle an und ist ein nicht-selektiver Kationenkanal. Von physiologisch relevanten Ionen können vor allem Natrium und Kalium den Kanal passieren. Entlang seines elektrochemischen Gradienten strömt nach Öffnen der Kanäle Na+ in das Zellinnere ein, K+ verläßt es. Es resultiert ein einwärtsgerichteter Ionenstrom, die Zelle wird depolarisiert. 5-HT3-Rezeptoren sind also exzitatorisch. Sie wurden bisher im vegetativen Nervensystem, in sensorischen Schmerzfasern und im Gehirn gefunden. Aktivierung von zentralen 5-HT3-Rezeptoren im Nucleus tractus solitarii führt zu Erbrechen.
Serotoninrezeptoren sind ein Ansatzpunkt für viele Psychopharmaka , u.a. für Antidepressiva. 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten (z.B. Ondansetron oder Granisetron) werden als Antiemetika eingesetzt, beispielsweise supportiv während einer Zytostatikatherapie.
Diese Seite wurde zuletzt am 28. August 2017 um 20:52 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.