Pyramidenzelle
Englisch: pyramidal cell, pyramidal neuron
Definition
Die Pyramidenzelle ist eine in ihren Ausmaßen recht große Art von Nervenzelle, die im Bereich der Großhirnrinde und der Amygdala lokalisiert ist.
Anatomie
Bei den Pyramidenzellen handelt es sich um einen Sammelbegriff für alle großen exzitatorischen Zellen, welche
- einen pyramidenförmigen Zellkörper haben
- zur Hirnoberfläche hin ausgerichtet sind
- einen Apikaldendriten besitzen, welcher bis in die Lamina molecularis aufsteigen kann
- Dendriten abgeben, welche mit zahlreichen (tausenden) Dornen (lat. spinae) besetzt sind
- über ganze Hirnareale hinweg projizieren können
Kleinere Pyramidenzellen haben im Regelfalle eine Granulierung und fallen unter den Begriff Körnerzelle. In diese Kategorie fallen damit die Pyramidenzellen sowie die modifizierten Pyramidenzellen, welche als Golgi-Typ-I-Neurone bezeichnet werden.
Vorkommen
Im Cortex cerebri und der Amygdala machen die Pyramidenzellen ca. 85 % des Nervenparenchyms aus. Die restlichen 15 % setzen sich aus Sternzellen zusammen.
Namen
Die im mikroskopischen Schnittbild erkennbare dreieckige Form führte zur Benennung der Pyramidenzelle.
Morphologie
Im Cortex finden sich die Pyramidenzellen dicht aneinandergereiht in vertikaler Ausrichtung. Während sich im Bereich des eigentlichen Zellkörpers überwiegend hemmende Synapsen befinden, stehen die Dendriten in Kontakt mit erregenden Sternzellen. Die Axone weisen wurzelartige Verzweigungen in sämtliche Richtungen auf; dies ermöglicht eine Interaktion auch mit weit entfernten Zellen. Solch lange Verbindungen können im Extremfall bis über 2 Meter lang sein und werden als Pyramidenbahn bezeichnet. Eine weitere morphologische Besonderheit ist der sehr große Zellkörper.
Funktion
- Übertragung spezifischer Informationen von Sinnesorganen vom Thalamus zum Cortex
- Übermittlung unspezifischer (erregender und hemmender) Impulse aus der Formatio reticularis über Thalamus und Basalganglien zum Cortex. Dabei wirken sich die unspezifischen Erregungen des Thalamus auf den Grad der Wachheit des Organismus aus. Sinkt deren Frequenz unter den Wert von 6 Hertz, schaltet sich die Hirnrinde in den Schlafmodus.
Elektroenzephalogramm (EEG)
Im EEG werden kollektive Potentialschwankungen gemessen. Der hauptsächliche Beitrag dabei stammt von den exzitatorischen postsynaptischen Potentialen (EPSP) der Pyramidenzellen. Ein geringer Beitrag stammt von inhibitorischen postsynaptischen Potentialen (IPSP) der Pyramidenzellen.
Hierbei ist zu beachten, dass es sich um postsynaptische Potentiale, nicht um Aktionspotentiale handelt.
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