Cortex cerebri
von lateinisch: Cortex - Rinde, cerebrum-Gehirn
Synonyme: Hirnrinde, Großhirnrinde
Englisch: cerebral cortex
Definition
Der Cortex cerebri ist ein Teil des Endhirns (Telencephalon). Er besteht aus Zellkörpern von Neuronen, also grauer Substanz (Substantia grisea). Afferente und efferente Fasern dieser Neurone bilden die weiße Substanz (Substantia alba), die zwischen den Gebieten grauer Substanz liegt.
Aufgaben
Der Cortex cerebri ist die phylogenetisch jüngste und am weitesten entwickelte Hirnregion. Er dient höheren Funktionen wie z.B. Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen, Sehen, Lesen, Hören, Sprechen, Planung und Ausführung von Willkürbewegungen, Bewusstsein, komplexem Denken, Persönlichkeit, etc.
Aufbau
Topographische Gliederung
Der Cortex lässt sich grob in 5 Lappen unterteilen:
- Lobus frontalis (Stirnlappen)
- Lobus parietalis (Scheitellappen)
- Lobus occipitalis (Hinterhauptslappen)
- Lobus temporalis (Schläfenlappen)
- Lobus insularis (Insel)
Die einzelnen Lappen unterteilen sich in Windungen (Gyri), die durch Furchen (Sulci) und Spalten (Fissuren) voneinander getrennt sind. Dazu gehören:
- Sulcus centralis
- Sulcus lateralis
- Sulcus calcarinus
- Sulcus parietooccipitalis
- Fissura longitudinalis (trennt die beiden Großhirn-Hemispähren)
Funktionelle Gliederung
Funktionell lässt sich der Cortex grob in verschiedene Regionen gliedern (nach Brodmann). Zu den wichtigsten gehören:
- primär motorischer Cortex (Area 4) zur Ausführung von Bewegungen
- sekundär motorischer Cortex (Area 6) zur Bewegungsplanung
- primärer visueller Cortex (Area 17)
- Hörrinde bzw. sensorisches Sprachzentrum (Area 22)
- motorisches Sprachzentrum (Area 44)
- Somatosensorischer Cortex (Area 1, 2, 3)
- Supplementäre Rindenfelder zur Informationsverarbeitung
- Limbisches System
Histologischer Schichtenaufbau
Isocortex
Der Isocortex weist von außen nach innen 6 Schichten auf:
- Lamina molecularis (I)
- Lamina granularis externa (II)
- Lamina pyramidalis externa (III)
- Lamina granularis interna (IV)
- Lamina pyramidalis interna (V)
- Lamina multiformis (VI)
Von herausragender Bedeutung sind die IV. Schicht (Afferenzen u.a. aus Thalamus) und die V. Schicht ("Betz-Riesenpyramidenzellen", Efferenzen u.a. über Pyramidenbahnen) Der unterschiedliche histologische Aufbau des Cortex ist Grundlage der zytoarchitektonischen Kartierung der Hirnrinde.
Allocortex
Der Allocortex weist von außen nach innen 3 bis 5 Schichten auf:
Er kann in den Paläocortex und den Archicortex unterteilt werden.
Verknüpfungen
Nervenbahnen die zur Hirnrinde laufen, bezeichnet man als kortikopetale Bahnen. Laufen sie von der Hirnrinde weg, sind die kortikofugal.
um diese Funktion zu nutzen.