Sekundär motorischer Cortex
Synonyme: sekundär motorischer Kortex, sekundär-motorischer Cortex, sekundär-motorischer Kortex, sekundärmotorischer Cortex, sekundärmotorischer Kortex, sekundär-motorische Rinde
Englisch: secondary motor cortex
Definition
Der sekundär motorische Cortex ist ein Kortexareal des Lobus frontalis, das funktionell zum Motorcortex gehört. Er dient sowohl dem Entwurf motorischer Programme als auch deren Initiation.
Lokalisation, Funktion und funktionelle Gliederung
Lokalisation
Der sekundär motorische Cortex liegt rostral des primär motorischen Cortex, erstreckt sich über die Facies medialis und superolateralis des Lobus frontalis und deckt sich weitgehend mit der Area 6 und teilweise mit der Area 8 nach Brodmann. Er untergliedert sich in zwei Teilbereiche:
- Der prämotorische Cortex (PMA) erstreckt sich über mehr basale Bereiche der Facies superolateralis.
- Der supplementärmotorische Cortex (SMA) nimmt Gebiete der Facies medialis und apikale Bereiche der Facies superolateralis des Lobus frontalis ein und wird weiter unterteilt in einen präsupplementärmotorischen Abschnitt und einen eigentlich supplementärmotorischen Abschnitt.
Funktion
Der sekundär motorische Cortex erstellt und initiiert in Zusammenarbeit mit Basalganglien, Kleinhirn und anderen kortikalen Arealen komplexe Bewegungsprogramme.
Die Erstellung dieser Programme findet hauptsächlich im prämotorischen Cortex statt. An der Initiation der Programme ist hingegen vor allem der supplementärmotorische Cortex beteiligt, weshalb sich vor motorischen Aktionen Bereitschaftspotentiale über diesem Gebiet ableiten lassen. Darüber hinaus ist der supplementärmotorische Cortex wichtig für das Erlernen von Handlungsfolgen und für die Koordination der Hände bei beidhändigen Aufgaben.
funktionelle Gliederung
Der sekundär motorische Cortex ist somatotop entsprechend dem motorischen Homunculus gegliedert, allerdings weniger fein als der primär motorische Cortex.
Verbindungen
Afferenzen
Prämotorischer und supplementärmotorischer Cortex erhalten Zuflüsse aus verschiedenen Gebieten des Gehirns:
- Beide erhalten Zuflüsse von Thalamus und Gyrus cinguli.
- Die Zuflüsse vom Thalamus stammen aus verschiedenen Thalamuskernen:
- aus motorischen Thalamuskernen (Nuclei ventrales anterior und lateralis), die Informationen von Basalganglien und Kleinhirn erhalten und verarbeiten,
- aus sensorischen Thalamuskernen (Nuclei ventrales posteromedialis und posterolateralis), die über den Lemniscus medialis sensorische Informationen aus Hirnstamm und Rückenmark erhalten und verarbeiten.
- Neurone des Gyrus cinguli projizieren in den gesamten Motorkortex und somit auch in den sekundär motorischen Cortex.
- Die Zuflüsse vom Thalamus stammen aus verschiedenen Thalamuskernen:
- Darüber hinaus erhalten prämotorischer und supplementärmotorischer Cortex jeweils Zuflüsse aus spezifischen motorischen und sensorischen Gebieten:
- der supplementärmotorische Cortex erhält Zuflüsse aus höheren motorischen Kortexarealen (präfrontaler Cortex),
- der prämotorische Cortex erhält Zuflüsse aus sensorischen Kortexarealen (Areale des Lobus parietalis).
Efferenzen
Die Fortsätze (Axone) der im sekundär motorischen Cortex lokalisierten Pyramidenzellen ziehen zu unterschiedlichen Gebieten des Gehirns:
- zu den Kernen des Pons, die ihrerseits in das Kleinhirn projizieren (Kleinhirnschleife),
- zu extrapyramidalen motorischen Zentren, z. B. zum Nucleus ruber oder zur Formatio reticularis,
- zum primär motorischen Cortex, wo die Bewegungsprogramme in Ansteuerung spezifischer motorischer Einheiten umgesetzt werden,
- zu Vorderhornzellen des Rückenmarks, um Reflexe zu hemmen oder Bewegungen der proximalen Extremitäten einzuleiten.
Interne Verbindungen
Im rostralen Bereich des sekundär motorischen Cortex sind zudem Neurone lokalisiert, welche regulierend auf Neurone im okzipitalen Bereich des sekundär motorischen Cortex einwirken.
um diese Funktion zu nutzen.