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Broca-Areal

nach dem französischen Neurochirurgen und Anthropologen Paul Broca (1824–1880)
Synonyme: Broca-Sprachzentrum, Broca-Zentrum, motorisches Sprachzentrum
Englisch: Broca's area, Broca area

1. Definition

Das Broca-Areal bezeichnet das übergeordnete motorische Hirnrindenareal der Sprachmotorik (motorisches Sprachzentrum).

2. Geschichte

Die Entdeckung des Broca-Areals geht auf den von Paul Broca beschriebenen Patienten „Monsieur Tan“ zurück, dessen Artikulationsvermögen sich auf die Silbe „Tan“ beschränkte. Ausgenommen von der Störung der Sprachproduktion zeigte Monsieur Tan keine Anzeichen einer Störung des Sprachverständnisses. Die nach seinem Tode durch Broca vorgenommene Autopsie zeigte eine Läsion in dem heute als Broca-Sprachzentrum bezeichneten Cortexareal. Mittels moderner funktioneller Bildgebung (fMRT, PET) konnte das Broca-Zentrum als Areal syntaktischer Sprachverarbeitung identifiziert werden.

3. Anatomie

3.1. Lage

Das Broca-Areal liegt im Bereich der Partes triangularis et opercularis des Gyrus frontalis inferior (Brodmann-Areale 44, 45) innerhalb der dominanten Großhirnhemisphäre:

  • bei Rechtshändern in der Regel linkshemisphärisch
  • bei Linkshändern rechts- oder linkshemisphärisch

3.2. Projektionen

Das Broca-Zentrum ist das motorische Planungszentrum der Sprache. Über den Fasciculus arcuatus erhält es afferente Eingänge aus dem Wernicke-Sprachzentrum, welche die Integration von Sinneseindrücken, semantischem Verständnis und Sprachproduktion ermöglichen.

Efferenzen des Broca-Areals projizieren zum größten Teil indirekt über die Basalganglien, das Kleinhirn und den Thalamus auf den primärmotorischen Cortex. Hier erfolgt die Feinmodulation des motorischen Programms. Einige andere Efferenzen werden hingegen direkt zum primärmotorischen Cortex gesendet. Dieser ist die übergeordnete Instanz der Sprachmuskulatur und aktiviert die notwendigen Muskeln (Kehlkopf-, Zungen- und mimische Muskulatur) zum Sprechen.[1]

4. Pathologien

Läsionen des Broca-Areals in Folge eines Hirninfarkts oder aufgrund intrakranieller Raumforderungsprozesse führen zur Ausprägung einer Broca-Aphasie.

siehe auch: Sprache

5. Quellen

  1. Neuroanatomie, Martin Trepel, 7. Auflage (2017), Elsevier-Verlag München

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