Wernicke-Areal
nach dem Neurologen Carl Wernicke (1848-1905)
Synonyme: Wernicke-Sprachzentrum, Wernicke-Zentrum, sensorisches Sprachzentrum
Definition
Als Wernicke Areal wird ein kortikales Großhirnareal innerhalb des Temporal- und Teilen des Parietallappens bezeichnet, dessen Funktion in der semantischen Verarbeitung der Sprache besteht (sensorisches Sprachzentrum).
Lage
Das Wernicke-Areal erstreckt sich vom dorsalen Teil des Gyrus temporalis superior bis über die Gyri angularis et supramarginalis des Parietallappens (Brodmann Areae 22, 39, 40). Es liegt jeweils auf der dominanten Hemisphäre:
- bei Rechtshändern meist linkshemisphärisch
- bei Linkshändern ebenfalls links- oder rechtshemisphärisch
Projektionen
Afferente Eingänge erhält das Wernicke Areal als Teil des sekundär auditorischen Cortex hauptsächlich aus der primären Hörrinde (Gyri temporalis transversi/Heschl- Querwindung). Über den Gyrus angularis steht es in enger Beziehung zur sekundären Sehrinde. Reziproke Verbindungen mit den motorischen Spracharealen (Broca-Areal) bestehen über den Fasciculus arcuatus.
Funktion
Das Wernicke-Areal dient der semantischen Verarbeitung und Integration von Sprach- und Textinhalten (Sprachverständnis). Durch Interaktion mit sprachmotorischen Cortexarealen ist es verantwortlich für die semantische Ebene der Sprachproduktion im Rahmen willkürlicher sprachlicher Mitteilung, als auch als sprachliche Reaktion auf äußere Reize (Sehen, Hören).
Pathologien
Läsionsbedingte Ausfälle des Wernicke-Sprachzentrums äußern sich als Wernicke-Aphasie.
siehe auch: Sprache