Lamina molecularis
Synonym: Lamina zonalis
Beschreibung
Die Lamina molecularis (Bezeichnung nach der Nissl-Färbung) ist die erste Schicht des Isocortex ("Schicht I"). Nach der Markscheidenfärbung wird sie auch als Lamina zonalis bezeichnet. Sie ist zellarm, im Vergleich zu den restlichen Schichten schmal, gut abgrenzbar und reich an Fasern. Sie beinhaltet nur sehr wenige Kerne von Neuronen.
Die Schichten I bis III werden auch als supragranuläre Schichten bezeichnet.
Embryologie
Während der Embryonalentwicklung enthält die Lamina molecularis die Cajal-Retzius-Zellen. Zu diesem Zeitpunkt wird sie noch als Marginalzone bezeichnet. Diese Zellen produzieren Reelin, mit dessen Hilfe Radialgliazellen die Wegrichtung für die Verteilung von Neuronen innerhalb der isokortikalen Schichten vorgeben. Innerhalb der Lamina werden die Cajal-Retzius-Zellen auch als Cajal-Horizontalzellen bezeichnet.
Histologie
Bei den wenigen vorhandenen Kernen von Neuronen samt ihrer Fortsätze (ganz oder teilweise) handelt es sich um verschiedene Typen von Interneuronen, Sternzellen sowie wenige Gliazellen. Ein spezialisierter Typ von Interneuronen ist die Martinotti-Zelle. Sie sind typischerweise in den unteren Schichten anzutreffen, jedoch reichen ihre Axone bis in Schicht I hoch.
Innerhalb der Lamina liegt der Plexus tangentialis (Exner-Streifen bzw. Exner-Plexus), welcher aus tangential verlaufenden Fasern besteht. Des Weiteren finden sich aus den tieferen Schichten kommende myelinisierte Fasern (Radiärfaser- bzw. Markfaserbündel).
Neurophysiologie
In Schicht I enden wenige unspezifische Afferenzen. Sie kommen von Assoziations- oder Kommissurenneuronen und dienen der Verknüpfung der kortikalen Felder untereinander. Sie bilden den Plexus tangentialis. Die Axone dieser Zellen werden durch die (wenigen) vorhandenen Interneurone mit den Apikaldendriten der kleinen Pyramidenzellen in Schicht III verbunden. Deren Fasern ziehen radiär aus tiefen Schichten auf. Die Schicht III-Pyramidenzellen stellen in dieser Verschaltung die efferenten Neurone dar.
Schädelanatomie
Schicht I ist die äußerste Schicht der Hirnrinde. Sie steht damit in mittelbarem Kontakt mit der Schädeldecke. Aufsteigende Fortsätze der Glia-Zellen in Schicht I (sowie solcher aus tieferen Schichten) bilden an der Oberfläche die Membrana limitans gliae superficialis. Auf diese folgt eine lückenhafte Basallamina, welche direkt der inneren Schicht der Pia mater (Lamina interna piae) anliegt.
Lamina molecularis im Bulbus olfactorius
Im Bulbus olfactorius finden sich in Schicht I Rezeptoren vom Typ GABAA.