Dendrit
von altgriechisch: δένδρον ("dendron") - Baum
Englisch: dendrite
Definition
Als Dendriten bezeichnet man astartige Zytoplasmafortsätze einer Zelle. Sie kommen bei verschiedenen Zelltypen vor, u.a. bei Nervenzellen und dendritischen Zellen.
Bei Nervenzellen (Neuronen) dienen Dendriten der Aufnahme elektrischer Reize und ihrer Weiterleitung zum Soma.
Physiologie
Traditionell wurde davon ausgegangen, dass Dendriten im Gegensatz zum Axon keine Aktionspotenziale generieren können, sondern elektrische Reize nur "passiv" weiterleiten. Diese passive Weiterleitung wird durch die Kabel-Theorie beschrieben.
In Abhängigkeit von der Stärke des synaptischen Inputs werden jedoch dendritische Spikes ausgelöst, die formal Aktionspotenzialen ähneln und ebenfalls auf der Aktivität spannungsabhängiger Ionenkanäle basieren.[1]
Obwohl Dendriten primär der Reizaufnahme dienen, können Potentialänderungen grundsätzlich in beide Richtungen laufen. Bei der Depolarisation einer Nervenzelle breitet sich die elektrische Erregung nicht nur im Axon, sondern als rücklaufende Erregung auch in den Dendriten aus. Diese Rückkopplung verändert die Empfangseigenschaften der Dendriten und wirkt sich auf das danach eintreffende synaptische Signal aus. Sie führt zu einer stärkeren Kopplung beider Nervenzellen. Ein vor dem synaptischen Signal ausgelöster Impuls führt hingegen zu einer Schwächung der Nervenverbindung. Dieser Mechanismus hat eine wichtige Bedeutung für die neuronale Plastizität.
Podcast
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Quelle
- ↑ Matthew E. Larkum, Jiameng Wu, Sarah A. Duverdin, Albert Gidon: The Guide to Dendritic Spikes of the Mammalian Cortex In Vitro and In Vivo, Neuroscience, Volume 489, 2022, Pages 15-33, ISSN 0306-4522