von lateinisch: bulbus - Zwiebel; olfacere - riechen, spüren, wittern
Synonym: Riechkolben
Englisch: olfactory bulb
Der Bulbus olfactorius ist ein vorgestülpter Teil des Gehirns, der direkt unterhalb des Frontalhirns liegt und der Geruchswahrnehmung dient.
Hinweis: Aufgrund seiner langezogenen Form wurde der Bulbus olfactorius lange Zeit als Riech"nerv" fehlinterpretiert.
Der Bulbus olfactorius ist Teil des Riechhirns (Rhinencephalon) und befindet sich auf der Lamina cribrosa des Os ethmoidale. Durch die feinen Knochenkanäle der Lamina cribrosa ziehen die Riechnerven (Fila olfactoria) aus der Nasenhaupthöhle zu den Dendriten von Mitralzellen und Büschelzellen im Bulbus olfactorius. Dieser lässt sich in 2 Teile untergliedern:
Der Bulbus olfactorius ist histogenetisch gesehen eine Ausziehung der Großhirnrinde. Die Region hat jedoch keinen kortikalen Charakter mehr, da ihre Zellzahl deutlich kleiner ist als die der übrigen Hirnrinde. In ihrem Aufbau zeigen sich von außen nach innen 6 Schichten:
Die Nervenzellen bilden im Bulbus olfactorius dichte sphäroide bzw. ellipsoide Nervengeflechte, die man als Glomeruli olfactorii bezeichnet. In ihrer Nachbarschaft befinden sich hemmende Interneurone, zu denen die periglomerulären Zellen und die Körnerzellen zählen.
Der Bulbus olfactorius dient der Verarbeitung der eingehenden Reize der Riechschleimhaut und ihrer Verschaltung auf Projektionsneurone. Er ist aber keine einfache Filterstation, da er durch eingehende "Top-down"-Informationen aus höheren Hirnzentren, z.B. von den Amygdala, vom Neocortex, vom Hippocampus, vom Locus coeruleus und von der Substantia nigra beeinflusst wird. Wahrscheinlich übernimmt der Bulbus olfactorius folgende Funktionen:
Tags: Geruchswahrnehmung, Hirnnerv, Riechen
Fachgebiete: Zentralnervensystem
Diese Seite wurde zuletzt am 24. Januar 2022 um 12:35 Uhr bearbeitet.
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