Locus caeruleus
von lateinisch: locus - Ort; caeruleus - himmelblau
Synonyme: Locus coeruleus, Nucleus pigmentosus pontis, Nucleus caeruleus
Englisch: locus coeruleus
Definition
Als Locus caeruleus wird eine neurophysiologische Struktur bezeichnet, die an der Steuerung der Orientierung sowie der Aufmerksamkeit beteiligt ist.
Anatomie
Der Locus caeruleus ist Teil der Formatio reticularis im Rhombencephalon und befindet sich in der vorderen Rautengrube der dorsalen Brückenhaube kaudal von der Höhe der Colliculi inferiores des Mittelhirns. Sie erstreckt sich bis zur Einmündung des Aquaeductus cerebri in den vierten Ventrikel. Der Locus caeruleus kann in vier Teile unterteilt werden.
- zentraler Nucleus
- anteriorer Nucleus
- Nucleus subcaeruleus
- dorsaler Subnucleus
Der Locus caeruleus besitzt vor allem noradrenerge Neuronen. Seine gegenüber dem umgebenden Gewebe dunklere Farbe ist auf die Einlagerung von Neuromelanin zurückzuführen.
Funktion
Der Locus caeruleus projiziert auf den Hippocampus, den Nucleus paraventricularis und den Neocortex. Der Locus caeruleus ist den gesamten Tag basal aktiv und ist dabei hauptsächlich für den Sympathikustonus verantwortlich. Er ist lediglich während der REM-Schlafphasen inaktiv. Der Locus caeruleus ist damit auch für das Aufwachen aus einem Traum verantwortlich.
Der Locus caeruleus spielt eine Rolle bei der Entstehung körperlicher Abhängigkeiten bei Opiaten oder Alkohol. Bei Opiatentzug kommt es zu einer Hyperaktivität des Locus caeruleus, was sich in Stresssymptomen äußert. Er verwendet den Neurotransmitter Noradrenalin und sorgt dabei für etwa 95% der Noradrenalin-Ausschüttung im ZNS.
Pathologie
Mit einer Funktionsstörung des Locus caeruleus assoziierte Erkrankungen sind z. B.: