5-HT2C-Rezeptor
Definition
Der 5-HT2C-Rezeptor ist ein exzitatorischer Subtyp der 5-HT2-Rezeptoren. Es handelt sich um einen Gq/G11-Protein-gekoppelten Rezeptor für den Neurotransmitter Serotonin.
Genetik
Das für den 5-HT2C-Rezeptor codierende Gen HTR2C befindet sich auf dem X-Chromosom. Es sind einige Polymorphismen bekannt.
Vorkommen
Der 5-HT2C-Rezeptor kommt hauptsächlich im Plexus choroideus vor, in geringerem Ausmaß auch in weiteren Regionen des zentralen Nervensystems. Dazu zählen z.B.:
Physiologie
Der Rezeptor reguliert im Sinne einer Reduktion die Freisetzung der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin in spezifischen Bereichen des Gehirns. Durch exogene Faktoren wie eine Pharmakotherapie kann die Rezeptordichte im Sinne einer Up- oder Downregulation verändert werden, was psychopharmakologisch genutzt wird.
5-HT2C-Rezeptoren sind konstitutiv aktiv und können daher auch in Abwesenheit eines Liganden wie Serotonin Signalwege anstoßen. Weiterhin ist der 5-HT2C-Rezeptor neben dem 5-HT2A-Rezeptor als modulierende Schaltstelle der Hypothalamus-Hypophysen-Achse zu verstehen. Eine Stimulation des Rezeptors führt zur gesteigerten Freisetzung von CRH, ADH, POMC, Prolaktin und Oxytocin.
Die Expression des 5-HT2C-Rezeptors im ventralen Hippocampus wird im Tierversuch an Ratten durch die Geschlechtshormone Östradiol und Progesteron reduziert.
Pathologie
Eine Überaktivität der 5-HT2C-Rezeptoren kann zur initialen Verschlechterung der depressiven und ängstlichen Symptomatik einer begonnenen Pharmakotherapie mit SSRI bzw. SSNRI beitragen.
Ferner lieferten Untersuchungen an Suizidenten in einigen Fällen das Bild einer übermäßigen Dichte an 5-HT2C-Rezeptoren im präfrontalen Cortex.
Pharmakologie
Arzneistoffe verschiedener Wirkstoffgruppen, die einen Einfluss auf das Serotoninsystem nehmen, interagieren mit 5-HT2C-Rezeptoren. So ist der antidepressive Effekt des Agomelatins in der Antagonisierung der 5-HT2C-Rezeptoren begründet. Er führt zur Freisetzung der Katecholamine Dopamin und Noradrenalin im präfrontalen Cortex.