Ponesimod
Handelsname: Ponvory®
Englisch: ponesimod
Definition
Ponesimod ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Immunmodulatoren, der zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) eingesetzt wird.
Chemie
Ponesimod ist ein basisches, substituiertes 1,3-Thiazolidin-4-on.
Die Summenformel lautet C23H25ClN2O4S; das Molekulargewicht beträgt 461 g/mol.[1]
Wirkmechanismus
Ponesimod blockiert wie Fingolimod den Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor (S1P-Rezeptor), wodurch verhindert wird, dass bestimmte Lymphozyten-Subpopulationen die Lymphknoten verlassen. So ergibt sich eine hemmende Wirkung auf die zelluläre Immunreaktion mit einer verringerten Einwanderung der Lymphozyten in das zentrale Nervensystem. Der Wirkmechanismus bei der Multiplen Sklerose ist jedoch noch nicht abschließend geklärt (2021).
Im Gegensatz zu Fingolimod bindet Ponesimod bevorzugt an den Subtyp 1 des Rezeptors.[2][3]
Pharmakokinetik
Die maximale Plasmakonzentration wird 2 bis 4 Stunden nach der oralen Einnahme erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt bei rund 84% und wird durch Nahrungsmittel nicht beeinflusst. Das Verteilungsvolumen beträgt 160 l. Die Biotransformation erfolgt über mehrere Cytochrom P450-Enzyme, unter anderem CYP3A4. Die Halbwertszeit beträgt 33 Stunden[3]
Im Vergleich zu anderen Wirkstoffen der Klasse ist die Halbwertszeit von Ponesimod relativ gering, weshalb der Arzneistoff bei akuten Infektionen relativ schnell aus dem Körper entfernt werden kann[2].
Indikation
- schubförmige Multiple Sklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung
Darreichungsform
Ponesimod ist als Filmtablette in unterschiedlichen Stärken erhältlich (2 mg, 3 mg, 4 mg, 5 mg, 6 mg, 7 mg, 8 mg, 9mg, 10 mg, 20 mg).
Dosierung
Zu Beginn der Behandlung wird die Dosis über 14 Tage hinweg nach einem vorgegebenen Schema auf 10 mg auftitriert:
- Tag 1 - 2: 2 mg/d
- Tag 3 - 4: 3 mg/d
- Tag 5 - 6: 4 mg/d
- Tag 7: 5 mg/d
- Tag 8: 6 mg/d
- Tag 9: 7 mg/d
- Tag 10: 8 mg/d
- Tag 11: 9 mg/d
- Tag 12 - 14: 10 mg/d
Die Erhaltungsdosis beträgt 20 mg täglich.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Bradykardie
- Makulaödem
- Dyspnoe
- erhöhte Transaminasen, Schädigung der Leber
- Leukozytopenie
- Infektanfälligkeit, schwere Verläufe von Infektionen
- progressive multifokale Leukenzephalopathie
- Erhöhung des Blutdrucks um durchschnittlich 3 mmHg
- Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom
- Krampfanfälle
- verringerte Lymphozytenzahl im Blut
- Schlaflosigkeit, Angst, Schwindel
Wechselwirkungen
- Betablocker: Verstärkung der Bradykardie
- additive Wirkung mit antineoplastisch, immunmodulierend oder immunsuppressiv wirkenden Arzneistoffen
- Impfstoffe: Verringerung der Schutzwirkung
Pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen werden als unwahrscheinlich angesehen.[3]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- immunsupprimierter Zustand
- Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris, transitorische ischämische Attacke, ischämischer Schlaganfall, dekompensierte Herzinsuffizienz, Herzinsuffizienz NYHA Klasse III oder IV in denn letzten sechs Monaten
- Herzrhythmusstörungen (AV-Block Typ Mobitz II, AV-Block 3. Grades, Sick-Sinus-Syndrom)
- schwere aktive Infekte
- Malignom
- Leberfunktionsstörung Child-Pugh Klassen B oder C
- Schwangerschaft
Zulassung
Quellen
- ↑ Ponesimod in der pubchem-Datenbank, aufgerufen am 23.07.2021
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Ponesimod mit guten Daten, Pharmazeutische Zeitung online, aufgerufen am 23.07.2021
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Fachinformation zu Ponvory Filmtabletten, aufgerufen am 23.07.2021
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