Synonym: Fettleber-Hepatitis
Englisch: non-alcoholic steatohepatitis, NASH
Als nichtalkoholische Steatohepatitis, kurz NASH, bezeichnet man eine Leberentzündung (Hepatitis), die im Rahmen einer Leberverfettung (Steatosis hepatis) auftritt und nicht durch Alkoholkonsum bedingt ist.
siehe auch: Nichtalkoholische Fettlebererkrankung
Die Prävalenz einer NASH in der Normalbevölkerung liegt bei ungefähr 3 % – mit steigendenr Tendenz. Bei Patienten mit einem metabolischen Syndrom steigt die Rate auf ca. 15 bis 50 % an.
Die genaue Ätiologie ist nicht bekannt. In 5 bis 20 % der Fälle geht eine nichtalkoholische Fettleber in eine NASH über. Sie kann als Manifestation des metabolischen Syndroms in der Leber angesehen werden.
Weitere Ursachen, die zu einer Steatosis hepatis führen können, werden i.d.R. nicht zur NASH gezählt (siehe Differentialdiagnosen).
Die pathophysiologischen Mechanismen der NASH sind aktuell (2019) nicht vollständig geklärt. Die zunehmende Einlagerung von Triglyzeriden in das Leberparenchym führt zu einer veränderten Lipogenese und einer gestörten Beta-Oxidation in den Hepatozyten. Dabei entstehen toxische Lipide und oxidativer Stress, die zur Entzündung führen. In der Folge gehen die Leberzellen zugrunde, nachfolgende Reparaturprozesse ersetzen das Parenchym durch minderwertiges Bindegewebe (Fibrogenese).
Das klinische Erscheinungsbild ist variabel. Etwa 50 % der Patienten sind asymptomatisch. Mögliche Symptome sind Leistungsminderung, Unwohlsein mit Übelkeit oder Druckgefühl im Oberbauch.
Eine nichtalkoholische Steatohepatitis kann im Verlauf zu einer Leberfibrose und Leberzirrhose sowie zur Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) führen. Es wird angenommen, dass über 50 % der kryptogenen Fälle einer Leberzirrhose in Industrieländern als Folge einer NASH entstehen.
Ergänzend kann ggf. eine histologische Untersuchung der Leber zur Unterscheidung einer NASH von einer Leberfibrose oder Leberzirrhose durchgeführt werden. Eine mikroskopische Differenzierung zur alkoholischen Steatohepatitis ist nicht möglich. Zu beachten sind ein relativ hohes Risiko an Komplikationen (z.B. Blutungen) und eine Letalität von 0,1 % bei Leberpunktionen.
Nach dem Ausmaß der Entzündung wird die NASH pathohistologisch unterteilt in:
Wichtigste Differentialdiagnose ist die alkoholische Steatohepatitis. Weitere Differentialdiagnosen sind:
Entscheidend für die Therapie der NASH ist das Erkennen und die Behandlung von metabolischen Risikofaktoren (arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, Dyslipidämie, Adipositas). Eine körperliche Aktivität und Ernährungsumstellung sowie eine moderate Gewichtsreduktion um ca. 10 % kann zur Heilung einer NASH führen.
Der PPAR-Agonist Pioglitazon sowie Vitamin E führten in einigen Studien zu einer Reduktion von Steatose und Entzündung, jedoch zeigte sich kein Einfluss auf die Fibrose. In der S2k-Leitlinie der DGVS werden diese Ansätze nicht empfohlen.[1] Laut EASL-Leitlinie kann Pioglitazon bei NASH-Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 erwogen werden.[2]
Weitere medikamentösen Ansätze werden derzeit (2019) in Studien untersucht:[3]
In schweren Fällen kann eine Lebertransplantation notwendig werden.
Eine NASH geht in 10 bis 20 % der Fälle in eine höhergradige Fibrose über, die sich wiederum in unter 5 % der Fälle zu einer Zirrhose entwickeln kann. Zur Abschätzung des Progressionsrisikos eignet sich der NAFLD-Fibrosis-Score.[4]
Tags: Fettleber
Fachgebiete: Gastroenterologie
Diese Seite wurde zuletzt am 4. Dezember 2021 um 12:03 Uhr bearbeitet.
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