Lungenultraschall
Synonyme: Thoraxsonographie, Lungensonografie, Lungensonographie, Pleurasonografie
Englisch: lung ultrasonography(LUS)
Definition
Als Lungenultraschall wird die sonografische Untersuchung der Lungen, der Pleura und der Thoraxwand zusammengefasst.
Anwendung
Der Lungenultraschall kommt bei Erkrankungen im Thoraxbereich, insbesondere in Notfallsituationen in Frage. Zu den häufigsten Indikationen zählt der Pleuraerguss sowie der Pneumothorax.
Durchführung
Für oberflächennahe Strukturen (Rippen, Pleura) eignet sich ein Linearschallkopf mit hoher Frequenz. In einigen Fällen werden jedoch Konvexschallköpfe verwendet, insbesondere zur Darstellung der Pleurahöhle.
Je nach klinischer Fragestellung unterscheidet sich die Anlotung. Zur Untersuchung der Lunge wird der Schallkopf interkostal aufgesetzt. Patienten in der Notfallsituation werden i.d.R. in Rückenlage untersucht (FAST-Sonografie). Bei einem Pneumothorax wandert die Luft entgegen der Schwerkraft, Flüssigkeitsansammlungen finden sich eher kaudal.
Neben den üblichen Dokumentationsmethoden bietet sich der M-Mode an. Dabei wird entlang einer Zeitachse die Bewegung einer Bildzeile aufgetragen.
Normalbefund
Von schallkopfnah nach schallkopffern erkennt man die Thoraxwand mit Subkutis, Muskulatur und Rippen. Letztere zeigen eine dorsale Schallauslöschung im verknöcherten Bereich. Die Pleura erscheint als echoreiche Linie, die sich atemabhängig bewegt ("Lungengleiten").
Thoraxwand und Pleura spiegeln sich in den vermeintlichen Lungenraum hinein. Dabei entstehen horizontale Reverberationen (A-Linien). Echoreiche, atemsynchrone, vertikale Kometenschweifartefakte werden als B-Linien bezeichnet. Sie gehen von der Pleura parietalis aus und überlagern das Lungenparenchym. Physiologisch weist die Lunge maximal 2 B-Linien auf.
Physiologischerweise lässt sich die Lunge jenseits der Pleuralinie sonografisch nicht darstellen (Totalreflexion). Pathologien, die bis an die Pleura visceralis heranreichen, sind hingegen detektierbar.
Im M-Mode sieht man normalerweise das seashore sign: Da sich Haut, subkostales Fettgewebe, Muskulatur und Pleura parietalis nicht bewegen, sind sie im M-Mode als parallel verlaufende Linien erkennbar. Die Pleura visceralis und die Lunge bewegen sich minimal und sind daher als "Rauschen" erkennbar. Dadurch entsteht das Bild von auf den Strand zulaufenden Wellen.
Pathologien
Der Lungenultraschall wird insbesondere zur Abklärung einer Dyspnoe, aber auch bei Thoraxschmerzen durchgeführt.
Zu den wichtigen sonografisch detektierbaren Erkrankungen zählen:
Erkrankung | Charakteristika |
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Pleuraerguss |
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Kompressionsatelektase |
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Obstruktionsatelektase |
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Pleuraschwarte, -schwiele |
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Rippenfraktur |
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Pleuritis |
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Pleuramesotheliom |
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Pleurametastasen |
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Pneumonie |
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Lungenabszess, -empyem |
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Lungenarterienembolie |
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Pneumothorax |
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pulmonalvenöse Stauung |
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