Hepatisation
Synonym: "Verleberung"
Definition
Mit dem Begriff Hepatisation bezeichnet man in der Pathologie ein Verlaufsstadium der Lobärpneumonie, bei der es durch Einlagerung von Fibrin und Blutzellen in die Lungenalveolen zu einer Konsistenzvermehrung des Lungengewebes kommt.
Einteilung
Rote Hepatisation
Bei der roten Hepatisation erscheint die Lunge rot verfärbt und in einer der Leber gleichenden Konsistenz. In den Alveolen finden sich nun größere Mengen Erythrozyten und Fibrin. Die Einwanderung von Granulozyten verstärkt sich. Die Pleura über dem betroffenen Lappen gibt ein fibrinöses Exsudat in die Umgebung ab. Bei der Auskultation sind vermehrt feuchte Rasselgeräusche zu vernehmen.
Graue Hepatisation
Die betroffenen Lappen erscheinen trocken und gräulich. Die Alveolen sind mit einem Netzwerk aus Fibrin und massiv mit Granulozyten gefüllt. Makrophagen wandern ein. Die in den Alveolen befindlichen Erythrozyten sind größtenteils lysiert.
Gelbe Hepatisation
Die zerfallenden Granulozyten erscheinen als Eiter, der den betroffenen Lappen gelblich verfärbt. Bei unkomplizierten Verläufen folgt eine Lyse der Entzündung im Sinne einer Restitutio ad integrum. Sie dauert 4-8 Wochen. Durch die Wirkung der von den Granulozyten freigesetzten Enzyme wird das Fibrinnetzwerk aufgelöst. Die Zelltrümmer unterliegen der Phagozytose oder werden als Sputum abgehustet. Die Mikrozirkulation setzt zunehmend wieder ein. Bei einsetzender Lyse findet sich bei der Auskultation ein inspiratorisches Knistern als Ausdruck der Entfaltung.