Blau-Syndrom
nach Edward Bernard Blau (*1938), amerikanischer Kinderarzt
Synonyme: familiäres juveniles systemisches Granulomatose-Syndrom, granulomatöse periorifaziale Dermatitis, Jabs-Krankheit, Jabs-Blau-Syndrom
Englisch: Blau's syndrome, facial afro-caribbean childhood eruption (FACE), early-onset sarcoidosis, familial juvenile systemic granulomatosis, arthrocutaneouveal granulomatosis, Jabs syndrome
Definition
Das Blau-Syndrom ist eine seltene Erbkrankheit, die durch Entzündungen der Haut, der Augen und der Gelenke charakterisiert ist.
Epidemiologie
Das Blau-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung. Die Prävalenz beträgt etwa 1:1.000.000. Gehäuft wird diese Erkrankung bei afroamerikanischen Kindern beobachtet.
Ätiologie
Das Blau-Syndrom wird autosomal-dominant vererbt. Ursächlich sind Mutationen in der NACHT-Domäne des NOD2-Gens. Das Gen kodiert den Pattern-Recognition-Rezeptor NOD2, der für die angeborene Immunantwort, Entzündungsreaktionen und den programmierten Zelltod verantwortlich ist. Die Mutationen führen zur dauerhaften Aktivierung des Transkriptionsfaktors NFκB, der die Produktion proinflammatorischer Zytokine anregt.
Beim Blau-Syndrom besteht eine Assoziation mit Morbus Crohn, bei dem ebenfalls Mutationen im NOD2-Gen auftreten.
Symptome
Die Erkrankung zeigt sich meist schon vor dem vierten Lebensjahr durch einen papulösen Hautausschlag am Unterarm des Patienten. Auch Plaques, Lichen-nitidus-artige Hautveränderungen und Ekzeme können sich in diesem Bereich bilden. Eine Hautbeteiligung zeigt sich bei rund 80 %.
Zudem sind meist die Augen des Patienten betroffen (60 % der Fälle). Es können sich eine Uveitis oder Panuveitis, eine Choroiditis und ein zystoides Makulaödem bilden. Zu den möglichen Komplikationen zählen Katarakt, Erblindung durch Synechien, Retinitis oder Granulome des Sehnervs.
Verschiedene Gelenke des Patienten können sich ebenfalls schmerzhaft entzünden (bis zu 90 % der Fälle). Bei diesen rezidivierenden Arthritiden bilden sich zystische Gelenkschwellungen, die sich zu Beugekontrakturen (Kamptodaktylien) entwickeln können. Gegebenenfalls kann sich ein perioraler Ausschlag oder eine kraniale Neuropathie entwickeln. Als weitere Komplikation kann es zum Multiorganbefall kommen.
Diagnostik
Die Diagnose eines Blau-Syndroms wird aufgrund des klinischen Befundes erhoben. Untersucht man die Haut weiterhin feingeweblich, so lässt sich eine granulomatöse chronische Entzündung feststellen. In der Synovia, in der Dermis und in der Konjunktiva kann man Riesenzellen nachweisen. Die Diagnose lässt sich durch einen molekulargenetischen Test sichern, bei dem die Mutation im NOD2-Gen nachgewiesen wird.
Differentialdiagnose
Die Sarkoidose ähnelt histopathologisch dem Blau-Syndrom. Jedoch ist bei einem Blau-Syndrom die Lunge nicht beteiligt, zudem tritt die Erkrankung schon im Neugeborenen- und Kleinkindalter auf. Sporadische Fälle des Blau-Syndroms werden in einigen Quellen als "early-onset sarcoidosis" bezeichnet.
Weitere mögliche Differentialdiagnosen sind:
Therapie
Eine ursächliche Therapie des Bau-Syndroms ist bislang (2022) nicht bekannt. Die Behandlung erfolgt durch Entzündungshemmer wie Glukokortikoide oder TNF-alpha-Blocker wie Infliximab und Adalimumab.