Mycobacterium
von altgriechisch: μύκης ("mýkis") - Pilz
Synonym: Mykobakterien
Englisch: mycobacteria
Definition
Mycobacterium ist eine Gattung von aeroben Bakterien. Sie sind stäbchenartig geformt, unbeweglich und aufgrund ihrer Mykolsäureschicht säurefest. Durch die herkömmliche Gramfärbung sind sie nur sehr schlecht bis gar nicht anfärbbar - ihr Zellwandaufbau gleicht jedoch dem der grampositiven Bakterien.
Taxonomie
Mycobacterium ist das einzige Mitglied der Familie Mycobacteriaceae. Die Ordnung ist Actinomycetales. Es existieren über 25 medizinisch relevante Arten, zu denen u.a. gehören:
- Mycobacterium-tuberculosis-Komplex mit den Hauptvertretern
- Mycobacterium tuberculosis (sensu stricto)
- Mycobacterium africanum
- Mycobacterium bovis
- Mycobacterium leprae
- Mycobacterium lepromatosis
- Nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM, Atypische Mykobakterien)
siehe auch: Bakterienklassifikation
Besonderheiten
Mykobakterien sind in der Natur weit verbreitet, sie kommen in Gewässern und Böden vor, viele Tiere sind Keimträger. Die Erreger zeichnen sich durch eine Hülle mit hohem Lipidgehalt (Wachshülle) aus. Durch diese hydrophobe Ummantelung wachsen sie in wässrigen Kulturmedien an der Oberfläche, wodurch sich (v.a. bei Mycobacterium tuberculosis) ein pilzähnliches Aussehen ergibt – dadurch erklärt sich der Name Mykobakterien.[1]
Mykobakterien wachsen nur sehr langsam, da die Versorgung mit Nährstoffen durch die Wachshülle erschwert ist. Der mikrobiologische Nachweis kann durch Mikroskopie (Differenzierung mit Ziehl-Neelsen-Färbung) und z.T. mit Bakterienkultur (Eier-Medium bei Mycobacterium tuberculosis) erfolgen.
Quellen
- ↑ Kaufmann et al.: Mykobakterien Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer-Verlag, 2009