Kamptodaktylie
Englisch: hammer finger
Definition
Als Kamptodaktylie bezeichnet man die angeborene fixierte Beugekontraktur eines Fingers, meist des Kleinfingers (Digitus manus V), seltener auch des Ringfingers (Digitus manus IV).
Hintergrund
Bei der Kamptodaktylie liegt eine Überstreckung im Fingergrundgelenk vor, welche die Grundphalanx des betroffenen Fingers in Richtung des Handrückens zieht. Dadurch, dass die restlichen Fingerglieder kompensatorisch angewinkelt werden, ensteht das klinische Bild eines Hammerfingers.
Epidemiologie
Die Erkrankung ist selten. Die Häufigkeit wird mit weniger als 1% angegeben.
Ätiologie
Die Ursache der Kamptodaktylie ist unbekannt. Sie tritt sporadisch, aber auch autosomal-dominant vererbt auf. Als möglicher Pathomechanismus wird u.a. eine Verkürzung bzw. Schrumpfung von Sehnen und Sehnenscheiden, eine funktionelle Schwäche der Streckaponeurose, eine Fehlinsertion des benachbarten Musculus lumbricalis und ein Abflachung der Gelenkflächen diskutiert.
Darüber hinaus kommt die Kamptodaktylie auch im Rahmen einiger Fehlbildungssyndrome vor, z.B. beim:
Einteilung
Nach dem Grad der Fehlstellung lässt sich die Kamptodaktylie in 3 Stadien einteilen:
- Stadium 1: Streckdefizit mit keiner oder geringer Hautverkürzung
- Stadium 2: Beugekontraktur < 50°
- Stadium 2: Beugekontraktur > 50° mit mäßiger oder starker Hautverkürzung
Therapie
Bei leichteren Formen kann eine konservative Therapie mit Schienenversorgung und Dehnungsübungen erfolgreich sein. Bei Versagen der Therapie ist eine operative Revision möglich. Eine freie Beweglichkeit des betroffenen Fingers wird aber nur in Ausnahmefällen mit klarer Pathologie erreicht.