Zellweger-Syndrom
Synonyme: Zerebral-hepatisches-renales Syndrom, Cerebro-hepato-renales Syndrom
Englisch: zellweger syndrome
1. Definition
Das Zellweger-Syndrom ist eine genetisch bedingte, tödlich verlaufende Stoffwechselkrankheit, die durch das Fehlen von Peroxisomen charakterisiert ist.
2. Geschichte
Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1964 durch den schweizerisch-amerikanischen Kinderarzt Hans Ulrich Zellweger.
3. Verbreitung
Die genetische Störung ist äußerst selten, wobei die Prävalenz etwa bei 1:100.000 Neugeborenen liegt. Geschlechtliche Unterschiede in der Häufigkeit existieren nicht. Seit Erstbeschreibung sind kaum mehr als 100 Fälle dokumentiert.
4. Genetik
Mutationen in sämtlichen, für Peroxisomen kodierenden Genen, insbesondere
5. Pathophysiologie
Durch die Mutationen kommt es zu einer Störung der peroxisomalen Biosynthese mit weitreichenden Folgen für den Lipidstoffwechsel und die Konversion reaktiver Sauerstoffspezies. Unter anderem reichert sich Wasserstoffperoxid in den Zellen an. Klinisch sieht man massive Funktionsstörungen verschiedener Organe, insbesondere der Leber und der Nieren.
6. Symptome
6.1. Kopf/Gesicht
- Gaumenspalte
- hohe Stirn
- Skaphozephalus
- mandibuläre Retrognathie
- vergleichsweise große Fontanelle
6.2. Gehirn
- vergrößerte Ventrikel
- Mikrogyrie
- Agyrie
- cerebrale Zyste
6.3. Augen
- Linsentrübung
- starke Hornhautkrümmung
- Epikanthus medialis
- Blindheit
- Brushfield-Spots
- Hypertelorismus
6.4. Organe
- Lungenhypoplasie
- Hepatomegalie
- Thymus Dysplasie
- Nieren Dysplasie
- Veränderung der Gallengänge
- Eisenspeicherstörungen in der Milz
7. Weitere Symptome
- Epilepsie
- Vierfingerfurche
- Minderwuchs
- psychomotorische Störungen
- kognitive Behinderung
- Akkumulation von Pristansäure
- Verminderte Ossifikation
- Muskelhypotonie
- Areflexie
- Kamptodaktylie
- Atmungsprobleme
- weibliche Geschlechtsorgane sind unterentwickelt
8. Diagnose
- Nachweis von Anomalien von Fettsäuren (zahlreiches Vorliegen von überlangkettigen Fettsäuren)
- mikroskopischer Nachweis für das Fehlen von Peroxisomen, idealerweise durch Anlegen einer Kultur mit Hepatozyten oder Fibroblasten, da hier eine sehr genaue Untersuchung möglich ist
- Chorionzottenbiopsie
- Amniozentese
- verminderte Plasmogenkonzentration
- Nachweis einer überhöhten Serumkonzentration an Pipecolinsäure, Eisen und Transferrin ebenfalls i.S. erhöht.