Dronedaron
Handelsname: Multaq®
Definition
Dronedaron gehört zur Gruppe der Antiarrhythmika und kommt bei verschiedenen Herzrhythmusstörungen zum Einsatz.
Chemie
Dronedaron ist ein Amiodaronderivat mit der Summenformel C31H44N2O5S und einer molaren Masse von 556,76 g·mol-1. Es weist eine starke strukturelle Ähnlichkeit zu Amiodaron auf, enthält aber kein Jod und ist weniger lipophil. In Arzneimitteln liegt der Wirkstoff als Dronedaron-Hydrochlorid vor.
Wirkmechanismus
Dronedaron ist ein Mehrkanalblocker, der den Antiarrhythmika der Klasse III zugeordnet wird. Hauptsächlich hemmt es den Kaliumstrom über Kaliumkanäle und verlängert Aktionspotentiale und Refraktärzeiten des Herzens. Zudem blockiert es Natrium- und Calciumkanäle. Dadurch werden die Herzfrequenz (Chronotropie), die Leitungsgeschwindigkeit (Dromotropie), die Kontraktilität des Herzmuskels (Inotropie) und die Erregbarkeit des Herzens (Bathmotropie) verringert. Da Dronedaron außerdem als nicht kompetitiver Antagonist adrenerger Aktivität wirkt, hemmt es die Wirkung von Noradrenalin sowie Adrenalin, was zur Senkung des Blutdrucks führt.
Pharmakokinetik
Das lipophile Dronedaron wird zu mindestens 70% resorbiert, wenn es zu den Mahlzeiten genommen wird. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei 15%. Es wird über das hepatische Cytochrom P450-System - v.a. CYP3A4 - zum hauptsächlich zirkulierenden, aktiven N-debutyl-Metabolit verstoffwechselt. Dessen pharmakodynamische Aktivität liegt um das 3- bis 10-fache niedriger als die von Dronedaron. Der Arzneistoff hat eine durchschnittliche Plasmahalbwertzeit von 25-30 Stunden.
Indikationen
- paroxysmale Tachykardie
- persistierendes Vorhofflimmern
Nebenwirkungen
- Bradykardie
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Müdigkeit
- allergische Reaktionen
- Leberinsuffizienz
Wechselwirkungen
- CYP3A4-Inhibitoren
- CYP3A4-Induktoren
- Torsade-de-pointes-induzierende Arzneimittel
- CYP3A4-metabolisierte Arzneimittel (u.a. orale Kontrazeptiva, Betablocker, Immunsuppressiva, Calciumantagonisten, Antidepressiva)
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Störungen des Kreislaufs
- akute oder vergangene Herzinsuffizienz
- linksventrikuläre systolische Dysfunktion
- AV-Block
- Sinusknotensyndrom
- Bradykardie
- Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen
- Schwangerschaft, Stillzeit
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